Das Schmökern in Büchern soll den Kindern Spaß machen. Ein guter Nebeneffekt dabei ist der Kontakt zwischen den Generationen.

Bad Bramstedt. 22 000 Bücher stehen in der Bramstedter Stadtbücherei, doch manche Kinder und Jugendliche haben noch nie eines in der Hand gehabt. Das soll jetzt anders werden: Unter dem Motto "Lesen macht stark" haben mehrere Organisationen eine in Schleswig-Holstein bislang einmalige Initiative gestartet und suchen Lesepaten. Sie sollen Schüler die Hemmungen beim Lesen nehmen, mit ihnen Bücher besprechen und beim Verständnis helfen. Nicht die Paten lesen vor, sondern die Kinder.

Hilde Kruse vom Seniorenbeirat hat sich als erste ehrenamtliche Patin gemeldet. Der Seniorenbeirat gehört ebenso zu der Initiative wie die Evangelische Jugend sowie die Stadtbücherei, die Bildungsvernetzung und die Offene Ganztagsschule.

Treffpunkt des Paten und des Schülers wird die Stadtbücherei sein. Damit beide beim Schmökern ihre Ruhe haben und unter sich bleiben, sind einmal pro Woche Treffen außerhalb der Öffnungszeiten geplant. "Wichtig sind gemeinsame Gespräche und eine Beziehung zwischen den beiden", sagt VHS-Chefin Sabine Ockert. "Ein guter Nebeneffekt dabei ist der Kontakt zwischen den Generationen."

Welches Buch gelesen wird, entscheiden die Kinder, sagt Anna Stenzel von der Stadtbücherei. Weder gehe es um "Lernzwang", noch sei die Lesestunde zu zweit Bestandteil des Schulunterrichts. Das Wichtigste: "Das Lesen soll Spaß machen."

Ein Fernsehbericht über ein ähnliches Projekt in Hannover, das unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Christian Wulff steht, brachte Christina Daue vom Bramstedter Jugendzentrum auf die Idee, die Initiative ins Leben zu rufen. "Die Erfolge in Niedersachsen waren verblüffend", sagt Daue. "Die schulischen Leistungen haben sich deutlich verbessert." Außerdem sei bei den Teilnehmern ein Rückgang der Aggressionen feststellbar gewesen.

Von den Erwachsenen sei Lesekompetenz gefordert, sagen die Initiatorinnen, die auch regelmäßige Treffen der Paten organisieren wollen. Teilnehmer sollten Freunde am Umgang mit Kindern und Jugendlichen und eine Menge Geduld haben. Zunächst einmal gehe es jedoch darum, Teilnehmer zu finden. "Jetzt sammeln wir Paten und Kinder", sagt Sabine Ockert.

Schüler und Lesepaten können sich bei Anna Stenzel, Tel. 04192/5973, und bei Christina Daue, Tel. 04194/4470, informieren.