Vollstes Verständnis

"Kreisverkehr verdrängt Soziales Zentrum" - NZ vom 23. Juni

Auch wenn ich kein Freund von Bürgerinitiativen bin, da hier meist recht egoistische Interessen vertreten werden (Motto: "Ich will Ruhe, die Autos sollen vor anderen Türen fahren"). Die Anlieger, die hier gegen das Soziale Zentrum protestieren, haben mein vollstes Verständnis. Kein Bürger dieser Stadt kann sich wünschen, diesen Verein vor seiner Haustür zu haben.

Als deren letzte Bleibe am Ochsenzoll dem Erdboden gleich gemacht wurde, hatte ich die stille Hoffnung, dass das Thema Soziales Zentrum endgültig für Norderstedt durch ist. Nun scheint der Ärger von vorn loszugehen. Ich wüsche den Anliegern viel Erfolg und hoffe, dass auch an jedem zukünftig angepeilten Standort der Bürgerprotest dies verhindern möge. Aber vielleicht hat ja die eine oder andere Grünen-Politikerin in ihrem Garten noch eine Laube für diese Truppe frei!

Manfred Wilke, Norderstedt

Alle können lernen

"Andere in der Fraktion denken wie ich" - NZ vom 24. Juni

Aus dem Wechsel von Frau Basarici zur CDU-Fraktion könnten alle Beteiligten etwas lernen. Die Norderstedter SPD könnte lernen, dass man einerseits Kandidaten sorgfältiger auswählen, aber andererseits auch fürsorglicher und intensiver in die Partei einbinden sollte. Die CDU sollte lernen, dass Frau Basarici auch dieser Partei ganz schnell wieder den Rücken zudrehen könnte. Frau Basarici könnte lernen, dass die Verpflichtung gegenüber den eigenen Zielen nicht automatisch rechtfertigt, den Teil der Wähler zu düpieren, die eine Partei wegen ihres Gesamtpakets gewählt haben. Die Wähler könnten leider einmal mehr lernen, dass "die da oben" sowieso machen, was sie wollen.

Aus dem Interview konnten aber auch die vorschnell urteilenden Leser lernen, dass Frau Basarici ein Mensch ist, der sich für wichtige Werte in unserer Gesellschaft einsetzt.

Jochen Kälber, Norderstedt

Dumpinglöhne

"Harter Kampf um den Transport von Kranken" - NZ vom 24. Juni

Konkurrenz belebt im Rettungsdienst schon lange nicht mehr das Geschäft. Ganz im Gegenteil. Es wird hier nur auf Kosten der Mitarbeiter im Rettungsdienst ein Preis- und Konkurrenzkampf geführt.

Dumpinglöhne werden gezahlt. Teilweise gibt es auch Kollegen beim Rettungsdienst des DRK, die nur Arbeitsverträge erhalten, die ein Einkommen unter der Armutsgrenze ermöglichen. Diese Rettungsassistenten müssen Wohngeld und/oder Hartz IV beantragen, damit sie ihre Familien durchbringen können.

Die Krankenkassen interessiert diese Art der von Verelendung nicht. Nach dem Motto: "Billig ist gut - und Geiz ist geil!" drücken sie (die Kostenträger) die Gebühren ständig nach unten und verlangen gleichzeitig immer mehr Leistung. Die Folgen sind eine Arbeitsverdichtung, Überstunden und krankheitsbedingte Ausfälle, die die Personalkosten wiederum steigen lassen. Nur über den Preis findet dann die Konkurrenz statt. Also geht die Lohnspirale weiter nach unten. Der Arbeitsschutz bleibt dann meistens auf der Strecke. Das Tariftreuegesetz muss endlich wieder in Kraft gesetzt werden. Ein Rettungsdienstanbieter, der nicht Tariflohn zahlt und sich nicht an die Arbeitszeitgesetze hält, darf keinen öffentlichen Auftrag erhalten. Das gilt jedoch für alle, also auch für die Hilfsorganisationen und gemeinnützigen Vereine.

Die Krankenkassen haben den gerechten, vereinbarten Tariflohn zu zahlen. Also müssen sich die Gehälter der Mitarbeiter in den Gebührensatzungen widerspiegeln. Gebührendeckelungen und feste Budgets müssen weg! Nicht das Retten von Menschen steht bei den privaten Anbietern hier im Vordergrund, sondern das Profitinteresse. Der Rettungsdienst muss eine öffentliche Aufgabe der Daseinsvorsorge bleiben und gehört in die Hand von Kreisen und Hilfsorganisationen.

Norbert Vahl, per E-Mail

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