Übergeschnappt

"Deutschlands erstes Glashaus des Glaubens" - NZ vom 22. Juni

Jetzt ist soweit, Pastor Gunnar Urbach ist übergeschnappt! Die Landesgartenschau und Norderstedt brauchen ein Wahrzeichen, einverstanden. Warum aber muss es eine Kirche sein? Immer mehr, auch Norderstedter Bürger, verlassen die Kirchengemeinden. Jetzt will Herr Urbach, immer für eine Überraschung gut, alle, auch unsere Politiker, mit einer Glaskirche überrumpeln, um diese Bewegung zu stoppen. Viele Bürger haben berechtigte Zweifel an der Lehre der Kirche und deren Verkündigungen. Da kann es doch wohl nicht sein, dass die Kirche sich auf der öffentlichen Gartenschau ein Denkmal setzt und Herr Urbach als "Rattenfänger von Norderstedt" versucht, die verirrten "Schäfchen" wieder auf den rechten Weg zu bringen. Das Norderstedter Wahrzeichen muss eines aller Bürger sein. Die Kirchen haben hier nichts zu suchen!

Hans-Jürgen Reichel, Norderstedt

SED kontra Google

"Google kommt in die Stadt" - NZ vom 17. Juni

Ich bin sprachlos. Das Google-Mobil kommt nach Norderstedt und fotografiert die Häuser entlang der Straßen. Es fotografiert die Häuser. Okay, die Welt erfährt, welche Gardinen man hat, welche Blumen im Vorgarten blühen, ob in der Außenleuchte auch ein energiesparendes Leuchtmittel ist und andere weltbewegende Details, die man eben erfährt, wenn man ein Gebäude von außen fotografiert, aber das war es dann wohl auch, oder? Geht man davon aus, dass Google tatsächlich alle personenbezogenen Details löscht oder unkenntlich macht - und davon muss man bis zum Beweis des Gegenteils ausgehen - erfährt die Welt außerdem nichts über mich. Also - keine Gefahr!

Doch! Glücklicherweise erkennt einer das Gefahrenpotenzial dieser Fotos ganz besonders deutlich: Miro Berbig, Vorsitzender der Partei Die Linke, die wiederum Rechtsnachfolgerin der SED ist. Miro Berbig fürchtet um das Selbstbestimmungsrecht der Bürger. Das muss man sich genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Ein Funktionär der Rechtsnachfolgepartei der Stasi-Partei SED fürchtet um das Selbstbestimmungsrecht der Bürger. Diese Partei, die so besorgt war um ihre Bürger, dass sie auf sie schießen ließ, wenn sie das Land verlassen wollten, wäre zu DDR-Zeiten glücklich gewesen, auch nur annähernd das Bildmaterial zu haben, was Google heute liefert. Bleibt zu hoffen, dass Herr Berbig sich nur ein wenig in Satire übt und das ganze nicht so ernst gemeint hat.

Heinz Hoffmann, Norderstedt

Naturfrevel

"CDU will ein großes Naturbad" - NZ vom 14. Juni

Alle Parteien, die im vorigen Jahr bei der Kommunalwahl die Mehrheit erhalten haben, wollen ein naturverträgliches Bad für die Bürger im Stadtpark. Also ein Bad, bei dem nicht ein wertvoller Teil des Sees für eine Liegewiese zugeschüttet wird und das den Namen "Naturbad" auch verdient. Die CDU, die den schieren Größenwahn der Stadtwerke alter Prägung unterstützte, wurde klar abgewählt. Da kann doch eine Überläuferin kein Grund sein, diesen Naturfrevel nun doch durchzusetzen und den See endgültig tot zu baggern!

Karin Grzybowski, Norderstedt

Infantil sind alle

"Henstedt-Ulzburg wird Paintball-Hochburg" - NZ vom 18. Juni

Ich spiele weder Paintball, noch möchte ich dieses irgendwann tun. Trotzdem darf der Kommentar von Frank Knittermeier nicht so unkommentiert stehen bleiben. Grundsätzlich halte ich es für besser, wenn Jugendliche und junge Erwachsene mit Farbkugeln schießen, als dass sie aus Langeweile Autos demolieren oder Müllcontainer abbrennen.

Außerdem finde ich die Arroganz und Selbstgerechtigkeit des Kommentators unerhört. Bei Paintball von "Infantilität" zu reden ist sicher nicht grundsätzlich falsch. Allerdings unterscheidet sich diese Infantilität nicht grundsätzlich von der Infantilität, kleine weiße Bälle mit Knüppeln über Kilometer in kleine Erdlöcher zu transportieren oder stundenlang an kleinen bunten Papierfetzen zu prüfen, ob noch alle Zähne daran vorhanden sind. Hier sei auch an Topmanager erinnert, die sich im Rahmen von Führungstrainings in Klettergärten von Baumwipfel zu Baumwipfel schwingen. Bei Spielern, die sich mit 64 schwarz-weißen Feldern beschäftigen und dabei ihre Infantilität und Aggressivität voll ausleben dürfen, wird im allgemeinen der "Killerinstinkt" sogar besonders gelobt.

Nur weil ein Hobby nicht in das eigene Weltbild passt, sollte man hier doch nicht mit zweierlei Maß messen.

Günter Lüdemann, Norderstedt

Scharfe Schüsse

Unglaublich, jetzt hat die Gemeindevertretung Henstedt-Ulzburgs hinter verschlossenen Türen fast in geheimer Mission beschlossen, dass in der bisher so friedlichen Gemeinde im Grünen auch auf einem Freigelände wild geschossen werden darf - wenn auch nur mit Farbkugeln. Zur Erläuterung: Bei diesem als Spiel und Sport bezeichneten Kampfgetümmel wird in uniformähnlichen Klamotten und mit maschinenpistolenartigen Waffen scharf herumgeballert mit dem Ziel, möglichst viele Teilnehmer zu treffen und "kampfunschädlich" zu machen. Manche meinen, das sei nur Spaß und Spiel, weil keine Metallkugeln, sondern nur Farbkugeln zum Einsatz kommen.

Was ist das für eine Doppelmoral? Gezielt auf Menschen zu schießen, egal womit, das ist kein Spaß, da hört jedes Spiel auf! Wie soll man denn als Eltern oder Erzieher in Kindergärten und Schule begründen, dass Gewalt nicht verherrlicht werden darf, wenn sich die Erwachsenen gegenseitig häuserkampfähnlich "abknallen" und das Ganze noch als Gaudi empfinden? Schlimm genug, dass es nach zwei Weltkriegen mit zig Millionen Toten, Amokläufen wie in Winnenden und täglichen Terrortragödien eine derartige Freizeitbeschäftigung überhaupt gibt. Dass aber eine Gemeinde diese menschenverachtende, infantile Ballerei auch noch unterstützt, ist verantwortungslos und strikt abzulehnen.

Zurzeit wird heftig darüber diskutiert, ob die virtuellen, brutalen Killerspiele im Internet verboten werden sollten, weil sie nach Meinung vieler Fachleute die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen fördern. Umso verstörender ist es, dass sich unsere Gemeinde dazu hergegeben hat, derartige, den Krieg und Terror verherrlichende Aktivitäten gesellschaftsfähig zu machen.

Das ist doch mit einer christlichen Gesellschaft, die sich zum Humanismus bekennt und Frieden und Nächstenliebe predigt, wirklich nicht vereinbar!

Georg Waldeck, Henstedt-Ulzburg

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