In einem Theaterstück vier bis fünf verschiedene Rollen zu spielen, ist eine besondere Herausforderung für Amateurschauspieler.

Norderstedt. Die vom Theater Pur finden das wunderbar. Ihre neuste Produktion "Konfusionen" von Alan Ayckbourn hatte jetzt im Theatersaal am Schulzentrum Süd Premiere und fand nicht nur ein volles Haus, sondern auch begeisterten Applaus.

Alle Szenen können für sich stehen, sind aber durch ihre Personage auch miteinander verwoben. So taucht Maren Scheelbachs Ehemann Harry zwar nicht in der ersten Szene "Mutterfimmel" auf, aber in der Restaurant-Szene "Das Gleiche noch einmal". In dieser Szene serviert der Ober ebenso das Essen wie in "Zwischen zwei Bissen". Sven Schuran ist dieser Ober, und er bringt wirklich alle Klischees dieser distinguierten Spezies in schwarzweißer Dienstkleidung urkomisch aufs Tapet. Egal, was der Gast von sich gibt, stoisch bewahrt Schuran die Contenance.

Außer Kontrolle gerät indes Melanie Voß als Maren Schellbach in "Mutterfimmel". Sie spielt Marens Fimmel, andere Menschen mit Fürsorge zu ersticken, bis zur Manie aus. Mareike Jonas lässt es sich als Rosemarie Paulsen gern gefallen, hat sie doch von Ehemann Thomas nur Grobes zu erwarten. Das bringt Michael Stein subtil über die Rampe - bis hin zur Wandlung zum kleinlaut Geläuterten.

Wenn es nicht so klischeehaft wäre, wären die sich streitenden Ehepaare in "Zwischen zwei Bissen" gar nicht komisch. Michael Stein und Burga Jonas, Nadine Lüders und Sven Boldt zetteln lautstarken Zoff an und bringen die Ehekrisen ziemlich authentisch auf die Bühne.

So richtig aus dem Leben gegriffen folgt "Das Dorffest", in dem vom Teezelt bis zu den sich wälzenden Pfadfindern alles im Schlamm versinkt. Inklusive Stadträtin Luise Preuß, die von Burga Jonas herrlich trantütig gegeben wird.

Noch zu sehen am Sonnabend und Sonntag, 27. und 28. Juni, jeweils 19 Uhr, im Theatersaal am Schulzentrum Süd, Poppenbütteler Straße 230.