Wat den Een sin Uhl, is den Annern sin Nachtigal. Oder, in diesem Fall: sin Mattjes oder Kabeljau. Mein einer Sohnemann durchquert die hiesige Europapassage nur im Sprinttempo und mit zugehaltener Nase. Schuld daran ist der Fischgeruch, der die schmale Einkaufspassage häufig dominiert.

Was Fischliebhaber in Scharen zum Einkauf beim dortigen Fischmann anlockt, schlägt meinen Filius, obwohl als geborener Hamburger eigentlich ein "Fischkopp", in die Flucht. Zumal, gleich hinterm Fischgeschäft, eklige Bierdünste die Trinkerecke umwabern. Und es sind nicht nur das Aroma von Meeresgetier und Bierodem, was ihm die Tränen in die Augen treiben. Hat Papa Haargel oder Mama ihr teures Parfüm benutzt, dann hält Sohnemann demonstrativ Sicherheitsabstand und wird das Bad für ihn zur Tabuzone. Keine Chance, ihm eine vermeintlich besonders gesunde Zutat in einem ihm bekannten Essen unterzujubeln: Den Braten riecht er schon vor Betreten der Küche. Es scheint, als habe er einen ausgeprägt empfindlichen Geruchssinn. Dafür leidet sein Gehör, zumindest temporär, unter Fehlerhaftigkeit. Selbst, wenn ich aus nächster Nähe und zum wiederholten Male dazu auffordere, Spielzeug vom Boden aufzuräumen oder endlich den Weg ins Bett anzutreten, stoße ich auf taube Ohren.