Die 32 Jahre alte Bramstedterin hat es bei Sat.1 bis ins Finale geschafft. Am 12. Juni fällt die Entscheidung. Mit ihrer Erfindung bleibt beim Füttern mit dem Baby-Fläschchen stets eine Hand frei.

Bad Bramstedt

Das eine Kind schrie, das andere wollte spielen. Die lieben Kleinen im Haus der Bramstedterin Jasmin Wollesen waren außer Rand und Band. Doch die 32-Jährige hatte keine Hand frei, sie gab ihrer kleinen Tochter Liara gerade die Flasche. Eine Situation, die andere Mütter an den Rand des Nervenzusammenbruchs führt. Jasmin Wollesen inspirierte das Gewusel zwischen Tageskindern und den eigenen zu einer Erfindung: das Bantoo-Babybag. Die Idee war so gut, dass die kreative Mama es damit bis zum Finale der Sat.1-Show "Die beste Idee Deutschlands" schaffte. Jasmin Wollesen gehört zu den letzten zehn von 3500 Bewerbern und ist jetzt schon aufgeregt: Am 12. Juni entscheiden die Zuschauer, ob die Stilltasche nicht nur eine gute, sondern die beste Idee ist.

Das Prinzip des Babybags ist ebenso schlicht wie nützlich. An einem Gurt, der um die Schulter gelegt wird, wird in einer Tasche die Babyflasche fixiert und muss nicht mehr festgehalten werden. "Durch die individuelle Form und Verarbeitung der Tasche haben Mutter und Baby ein dem Stillen ähnliches Erlebnis", sagt Jasmin Wollesen. "Die Saugbewegungen übertragen sich auf die Mutter - wunderschön und kuschelig!" Und die Mutter hat endlich eine Hand frei.

Der erste Entwurf habe noch sehr "ökomäßig" ausgesehen, sagt die Multimedia-Fachfrau, die derzeit hauptberuflich als Mutter arbeitet. "Ein Kampfgürtel für die Mama." Sie kaufte sich eine Handtasche und schneiderte sie um. "Dabei kann ich gar nicht nähen", sagt die 32-Jährige. Doch immerhin hielt sie einen Prototyp in den Händen, der von einer Schneiderin in eine ansehnliche Form gebracht werden konnte. Auch eine Designerin beschäftigte sich mit dem Bantoo-Babybag, das inzwischen mit einem Zusatztäschchen fürs Handy ausgerüstet ist und nicht nur fürs Fläschchen geben taugt. Die neueste Version ist auch als Alternative zur Handtasche oder als Flaschenträger für Jogger oder Radfahrer konzipiert.

Auf die Idee, damit ins Fernsehen zu gehen, kam Jasmin Wollesen im Januar. Zufällig sah sie auf Sat.1 die Ankündigung für "Die beste Idee Deutschlands" und bewarb sich. Bereits im Februar lud der Sender die Bramstedterin zum Casting nach Oberhausen und zur ersten großen Herausforderung ein. Innerhalb von 60 Sekunden musste sie in einem geschlossenen Raum Funktion und Vorzüge ihrer Erfindung präsentieren - mit Erfolg.

Jasmin Wollesen schaffte die nächste Runde. Diesmal nahm sich Sat.1 mehr Zeit, schickte ein Team nach Bad Bramstedt und stellte die Mutter Jasmin, Vater Sören, Sohn Sindri (7) und Tochter Liara (3) vor. Die Mutter durfte ausführlich vor der Kamera erklären, wie die Tasche entstand und woher der Name Bantoo kommt. "Von einem afrikanischen Stamm", sagt sie. "Mich hat beeindruckt, dass die Menschen dort alles selbst herstellen."

Und wie sind die Fernsehleute? "Unheimlich nett", sagt die Bramstedterin. "Das ist eine tolle Kandidatenbetreuung. Die nehmen den Menschen die Aufregung." Besonders Barbara Eligmann hat es Jasmin Wollesen angetan. "Die ist einfach nur lieb."

50 000 Euro kann sie am 12. Juni gewinnen, wenn die Zuschauer sich beim Televoting für die Bramstedterin entscheiden. Doch die Konkurrenz ist hart. Ebenfalls im Rennen ist der Erfinder eines Pool-Warners, der Alarm schlägt, wenn ein Mensch ins Wasser fällt. Ihr gehe es nicht ums reich werden, erklärt die 32-Jährige. Einen Teil des Gewinns würde sie für die Hochbegabtenförderung spenden.

Während sie sich auf das große Finale vorbereitet, arbeitet sie bereits an zwei weiteren Erfindungen. Sie kreiert einen neuartigen Suppenlöffel, der nicht so flach wie herkömmliche Modelle konstruiert wird und damit das lästige Kleckern verhindern soll. Außerdem liegen im Arbeitszimmer Zeichnungen für eine originelle Hilfe beim Einkaufsbummel bereit. Die 32-Jährige tüftelt an einem zusammenklappbaren Einkaufswagen mit Trittbrett für ein Kind. "Ich habe immer Ideen", sagt Jasmin Wollesen.