Ein Gutachter stellte fest, dass die Pflanzen wichtig sind für den Erhalt des Kalkfelsens. Sie halten das Wasser ab.

Bad Segeberg

Die Kreisstadt verliert nicht ihr Gesicht: Der Segeberger Kalkberg bleibt wie er ist. Die Bäume werden nicht, wie geplant, abgeholzt. Der Berg bleibt grün, weil Bäume und Pflanzen ihm Halt geben.

Als 1884 die ersten Bäume vom "Verschönerungsverein" gepflanzt wurden, ahnten die Stadtpolitiker nicht, dass sich die Gesamtkulisse derart verändern würde, dass Touristen heute auf Bergsuche gehen müssen. Und wer den Berg erklimmt, muss auf den Rundblick von oben verzichten: Die Bäume verdecken die Sicht auf Bad Segeberg und das Umland. Der "Gipszahn" der norddeutschen Tiefebene ist rundherum bewaldet.

Dieser Umstand hatte die Stadtpolitiker derart verärgert, dass sie im vergangenen Jahr beschlossen, ein Gutachten in Auftrag geben zu lassen, um in Erfahrung zu bringen, ob das Grün vom weißen Felsen entfernt werden kann. Der Berg sollte wieder weit über die Grenzen der Kurstadt sichtbar sein.

Inzwischen hat ein von der Stadt beauftragter Geologe festgestellt, dass die Substanz des Berges leidet, wenn er plötzlich nackt in der Gegend herumstehen würde. Lediglich einzelne Bäume an steilen Böschungen sollten entfernt werden, weil sie zum Lösen von Gesteinen beitragen. Gutachter Dr. Dieter Mucke kommt zwar aus dem sächsischen Freiberg, aber für einen freien Segeberger Berg kann er keine Empfehlung geben - zumal Bäume und Büsche das Verdunsten von Regenwasser begünstigen, das dann nicht in den Felsen eindringen und somit auch nicht zur Auflösung von Gips- und Anhydritgestein beitragen kann.

Angesichts dieses Gutachtens entschlossen sich die Segeberger Kommunalpolitiker nun, von dem ehrgeizigen Vorhaben der Entgrünung des Kalkberges wieder Abstand zu nehmen.