Kaum gibt es erste konkrete Pläne für eine Gastronomie während und nach der Landesgartenschau, da legt die SPD schon ihr Veto ein.

Norderstedt - "Wir werden ein Restaurant im Stadtpark nicht mit Steuergeld subventionieren", sagt Norderstedts SPD-Chef Heiner Köncke. Die Partei habe auf der Mitgliederversammlung am 18. Mai intensiv und kontrovers über das Projekt diskutiert. Es sei nicht einzusehen, warum die Stadt einem privaten Betreiber das Geld "säckeweise hinterher werfen soll".

Mit diesem Beschluss hat die SPD den bisherigen Konsens beim Ausbau des Stadtpark-Geländes aufgekündigt. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote habe immer erklärt, dass das Projekt Gartenschau/Stadtpark nicht teurer wird als 12,5 Millionen Euro. "Wir werden keine zusätzlichen Mittel mehr bewilligen", sagt Köncke.

Durchaus aufgeschlossen zeigt sich die SPD aber gegenüber einem privat finanzierten und betriebenem Gastro-Angebot. Angesichts der bisherigen Planung sei es mehr als fraglich, ob es bei der vorgelegten Kostenkalkulation bleiben wird. 220 000 Euro pro Jahr wolle der Betreiber über 13 Jahre zurückzahlen. Entweder Kosten und Tilgung des Kredites oder Pacht, aber nicht beides. "Ein solches Angebot hätten andere Interessierte sicher auch gern", sagt der SPD-Chef.

Nicht nur in der Norderstedter Gastronomie-Szene, sondern vor allem in der Bevölkerung würde es mit Recht einen Aufschrei geben, wenn politische Beschlüsse dazu führen, dass der Wettbewerb mit Steuermitteln verzerrt wird. Grote habe selbst öffentlich darauf hingewiesen, dass ein derartiges Projekt für die Gartenschau nicht nötig sei, zumal die separaten Gastroplanungen für die Gartenschau schon längst laufen.

Es sei niemandem zu vermitteln, dass andere Projekte wie der Ausbau der Kinderbetreuung und der Umbau der Schulen nicht mehr finanziert werden können, wohl aber ein "völlig überdimensionierter Gastro-Bau im Stadtpark". Norderstedt sei nun einmal nicht Hamburg, Berlin, München oder irgend eine andere Großstadt. "Ich glaube nicht, dass im Stadtpark nach der Gartenschau täglich mehr als 300 Gäste auflaufen und das über mehr als 13 Jahre", sagt Köncke. Aber mit der neuen, "fragwürdigen" Mehrheit in der Stadtvertretung werde der subventionierte Gastro-Betrieb natürlich abgenickt, so der Sozialdemokrat. (ms)