Wer schon eine Karte gekauft hat, bekommt das Geld zurück. Der Gesundheitszustand des Firmengründers gibt derweil weiter Rätsel auf.

Hartenholm

Ein Rockfestival auf dem Flugplatz Hartenholm gibt es in diesem Jahr nicht. Scooter, Lotto King Karl und die anderen zehn gebuchten Bands treten nicht beim zweitägigen "Rock op'n Dörp" auf. Die Hartenholmer Firma Logopak stoppt die Auszahlung des Sponsorengeldes. Wie es um den Firmengründer und Alleininhaber Chris Hastings-Long steht, wissen nur engste Vertraute - und die geben keine Informationen weiter.

Oliver Anhuth, neben Christ Hastings-Long Mitgesellschafter der Rock op'n Dörp GmbH, hat die Besitzer von Festival-Tickets gerade benachrichtigt und über die Absage informiert. Sie erhalten das Geld zurück. Die Zahl ist allerdings überschaubar: Gerade mal 150 Karten waren verkauft worden. "Ohne das Geld von Chris Hastings-Long kann ich das Festival nicht finanzieren", sagt Oliver Anhuth, Inhaber einer Werbeagentur in Hartenholm. Weil die Absage frühzeitig kommt, entstehen ihm keine weiteren Kosten. Neben Lotto King Karl und Scooter sollten am 21. und 22. August Bands wie Luxuslärm, Livingston, Radiopilot und Terry Hoax auf dem Flugplatz Hartenholm auftreten. Auch die Veranstaltung "Tennis op'n Dörp" mit ehemaligen Wimbledonsiegern ist abgesagt.

Das Verschwinden von Chris Hastings-Long gibt in Hartenholm nach wie vor Rätsel auf. Es gibt wenige Eingeweihte, die etwas über das Schicksal des Firmenchefs wissen. Aber die geben keine Informationen weiter. So brodeln die Gerüchte. Hastings-Long, der seit Anfang des Jahres an einem Burn-Out-Syndrom leidet, darf weder über sein Privat-, noch über das Firmenvermögen verfügen. Angeblich, so heißt es, soll sich der Lord bei seiner Schwester in England aufhalten. Andererseits soll er am Wochenende häufiger in Hartenholm gesehen worden sein.

Carsten Schroedter, zweiter Stellvertretender Bürgermeister von Hartenholm, ist ein persönlicher Freund von Chris Hastings-Long - aber auch er hält sich bedeckt: " Es geht ihm gut, er braucht Ruhe." Schroedter geht davon aus, dass der Firmenchef wieder in die Firma zurückkehrt. "Es ist aber noch kein Monat in Sicht."

Einer, der es genau wissen müsste, ist Steuerberater Rolf Lippert aus Bad Oldesloe. Er leitet derzeit die Geschäfte der Firma Logopak und ist ebenfalls ein enger Freund von Hastings-Long. "Er war zu Hause", bestätigt er. Mehr aber sagt auch er nicht. Das Verhältnis zwischen dem Briten und seiner französischen Lebensgefährtin Dominique Ditrich soll, auch das wird in Hartenholm erzählt, zuletzt angespannt gewesen sein. Eine Bestätigung gibt es nicht. Die Söhne der Lebensgefährtin, Stephane und Olivier, gehören seit einigen Jahren zur Logopak-Geschäftsleitung.

Rolf Lippert stellt allerdings klar, dass es der Firma Logopak, einem der weltweit größten Hersteller von Etikettiermaschinen, finanziell gut geht. "Bei uns gibt es keine Kurzarbeit, davon sind wir weit entfernt." Diese Aussage beruhigt auch die Gemeindepolitiker. Denn viele der rund 400 Mitarbeiter wohnen in Hartenholm. Zudem ist Logopak auch Geldgeber für viele Vorhaben in der Gemeinde. Bürgermeister Johannes Hermann Richter geht davon aus, dass es auch so bleibt.