Ortschef Heiner Köncke glaubt, dass der Machtverlust die Partei in der Schulpolitik zurückwirft: “Aber er wirft uns nicht um.“

Norderstedt

In der SPD rumort es gewaltig. Die Sozialdemokraten sind sauer und haben kein Verständnis dafür, dass Naime Basarici (36) die SPD-Fraktion verlassen, sich der CDU angeschlossen und damit einen Machtwechsel in der Norderstedter Stadtvertretung herbeigeführt hat (wir berichteten). SPD-Ortschef Heiner Köncke fordert die ehemalige Fraktionskollegin auf, ihr Mandat niederzulegen. "Sie hat ihr Mandat von sozialdemokratischen Wählerinnen und Wählern erhalten, nachdem sie im Kommunalwahlkampf sehr aktiv für das Programm der SPD eingetreten ist, natürlich auch für die Schulpolitik. Es ist mehr als unverfroren, wenn sie mit diesem Mandat als CDU-Stadtvertreterin in den kommenden Wochen und Monaten Politik gegen die SPD und ihre eigene ursprüngliche politische Haltung macht", sagt Köncke.

Ihre Entscheidung sei völlig überraschend gekommen. Es sei schade, dass sie nicht weiter in der Fraktion mitarbeiten will. Platz wäre gewesen. Die SPD habe versucht, ihr Brücken zu bauen und gemeinsam eine verantwortungsvollere Politik für Migranten in Norderstedt auf den Weg zu bringen und die Schulen zukunftsfähig zu machen - Basarici hatte als einen Grund für den Wechsel angegeben, dass sie ihre berufliche Kompetenz als Integrationstrainerin nicht ausreichend in die politische Arbeit einbringen konnte.

"Ich bin enttäuscht, dass sie solch eine Entscheidung getroffen hat. Die Schulpolitik als primären Grund anzuführen, ist mehr als unglaubwürdig, zumal sie nie gegen die Partei- und Fraktionsmeinung votiert hat, auch nicht in den entscheidenden Sitzungen der Fraktion und der Stadtvertretung. Ihr Austritt wirft uns jetzt vermutlich in der Schulpolitik zurück. Aber er wirft uns nicht um", betont der Norderstedter SPD-Chef.

Basaricis Verhalten entspreche nicht seiner Vorstellung von politisch verantwortlichem Umgehen mit einer Partei. "Man führt nicht eine Partei vor, die einem doch die Chance gegeben hat, in eine verantwortungsvolle politische Position zu kommen", sagt Köncke. Die SPD Norderstedt sei ja kein Neutrum, sondern der Zusammenschluss von Hunderten von Menschen und Ehrenamtlern, die gleich denken und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Diesen Menschen sei man als Politiker in der Stadtvertretung auch verantwortlich. "Wenn man irgendwann mal relativ hoch geflogen ist, sollte man das nicht aus den Augen verlieren", mahnt der SPD-Chef an.

Naime Basarici müsse sich an die hohen moralischen Maßstäbe halten, die sie selbst als SPD-Fraktionsmitglied immer von anderen gefordert habe. Und da bleibe als Konsequenz nur, das Mandat niederzulegen. Das hatte die Politikerin, die jetzt CDU-Mitglied ist, abgelehnt, weil sie dann nicht mehr für ihre Ziele kämpfen könne. "Für mich bleibt beim Kurswechsel von Frau Basarici leider ein sehr fauler Nachgeschmack", sagt Köncke.