Sechs Radfahrer kollidierten dort im Vorjahr mit Autos und wurden leicht verletzt. Nun soll eine rot-weiße Mini-Bande die Sicherheit erhöhen.

Norderstedt

Appelle, Warnschilder und ein rot markierter Radweg - all das hat bisher nicht geholfen, einen Unfallschwerpunkt in Norderstedt zu entschärfen. An der Einmündung Waldstraße/Ulzburger Straße leben Radler gefährlich. Sechs Radfahrer kollidierten dort im Vorjahr mit Autos und wurden leicht verletzt. "Alle Unfallopfer fuhren mit ihren Rädern auf dem linksseitigen Radweg Richtung Norden. Die Autofahrer, die von der Waldstraße nach rechts in die Ulze einbiegen, haben sie nicht auf der Rechnung, weil sie eigentlich auf der falschen Seite unterwegs sind", sagte Kai Hädicke-Schories, Verkehrsbeauftragter der Norderstedter Polizei, als er gestern den Unfallreport 2008 vorstellte.

Die "falsche Seite" ist in diesem Fall aber die richtige, denn: Es gibt an dieser Stelle nur einen Radweg, der in beide Richtungen befahren werden darf. Nun soll eine rot-weiße Mini-Bande die Sicherheit erhöhen. Sie zwingt die Rechtsabbieger weiter in die Mitte der Waldstraße. Zugleich vergrößert das Leitbord den Schutzraum für die Radler, sie können von den Autofahrern besser wahrgenommen werden.

"Auf Dauer werden wir diese Gefahrenstelle aber nur entschärfen können, wenn wir auch auf der rechten Seite der Ulzburger Straße einen Radweg bauen", sagt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Verwaltung und Politiker hätten auch über eine Ampel-Regelung diskutiert, diese Lösung aber verworfen. Dann müssen, so Grote, die Parkplätze auf der rechten Straßenseite und die Fußgängerampel wenige Meter weiter verschwinden. "Das würde die Geschäftsleute dort nicht begeistern", sagt der Verwaltungschef. Die Statistik stützt das Projekt: "Auf den linksseitigen Radwegen passieren dreimal so viele Unfälle wie auf den rechtsseitigen", sagt Hädicke-Schories, der an die Verkehrsteilnehmer appelliert, sich korrekt und im Zweifelsfall defensiv zu verhalten, denn für Auto- wie Radfahrer gelte: Durch ihr Fehlverhalten tragen sie eine Mitschuld, wenn es kracht.

Insgesamt gab es im vorigen Jahr 1477 Unfälle in Norderstedt, 107 mehr als 2007. Doch es ist nicht die Zunahme, die die Polizei alarmiert, denn seit Jahren liege der Wert zwischen 1300 und 1500 Unfällen. Es ist vielmehr das Verhalten, das die Beamten auf den Plan ruft: Radfahrer fahren auf der "falschen Seite". Autofahrer missachten die Vorfahrt oder ignorieren das Rotlicht der Ampeln. "Wir haben festgestellt, dass Fehlverhalten die häufigste Unfallursache ist", sagt Hädicke-Schories. Knapp ein Drittel der von der Polizei aufgenommenen Unfälle geht auf das Missachten der Vorfahrt zurück, 31-mal sind die Verursacher trotz Rot weitergefahren. "Auf der Schleswig-Holstein-Straße sind besonders viele Rotsünder unterwegs. Deswegen werden wir hier verstärkt kontrollieren", sagt Hädicke-Schories.

Am häufigsten hat es wieder am Knoten Ochsenzoll gekracht. 32 Unfälle hat die Polizei an der Kreuzung Segeberger Chaussee/Schleswig-Holstein-Straße/Langenhorner Chaussee aufgenommen, vier mehr als 2007. 20 Kollisionen gab es an der Kreuzung Niendorfer Straße/Ohechaussee, sieben mehr als 2007. Zwölf Mal hat es an der Kreuzung Schleswig-Holstein-Straße/Poppenbütteler Straße/Langenharmer Weg geknallt - der Bereich soll entschärft werden, indem die Poppenbütteler Straße verschwenkt und der Verkehr in die Stormarnstraße gelenkt wird.

Auf dem Friedrichsgaber Weg wird eine Abbiegespur in die Stettiner Straße eingerichtet. Dadurch sollen die Unfälle an dieser Einmündung reduziert werden. Ein neuer Kreisverkehr an der Kreuzung Oadby-and-Wigston-Straße/Rantzauer Forstweg soll den Besuchern des Feuerwehrmuseums das Abbiegen in die Oadby-and-Wigston-Straße erleichtern und diesen Brennpunkt entschärfen. "Wir unterstützen jeden neuen Kreisverkehr, denn dort tendieren die Unfallzahlen gegen Null", sagt Hädicke-Schories.