Mit Ausstellungen, Diskussionsrunden und Wanderungen zu historischen Stätten will die Gemeinde Erinnerungen wecken. Höhepunkt des Jubiläums ist ein Straßenfest.

Anno 1735 wurde die Truhe einst gezimmert. Sie steht heute als Blickfang in der Diele der Reetdachkate und hat für Susanne Jäger eine besondere Bedeutung: Sie bekam das alte Familienerbstück von ihrem Vater zur Hochzeit geschenkt - voll gepackt mit der Aussteuer für den Ehestand. Dieses Schmuckstück ist echte Henstedter Handarbeit und somit eines der ältesten geschichtlichen Exponate dieses Ortsteiles, der seit 1970 zur Großgemeinde Henstedt-Ulzburg gehört.

Susanne Jäger ist mit Recht stolz auf das gute Stück. Überhaupt spielt die Erinnerung auf der Hofanlage Hörnerkamp eine große Rolle: Es ist der älteste noch intakte Hof im Ortsteil Henstedt. Deshalb steht er auch im Mittelpunkt der Aktivitäten zur Erinnerung an die Gründung des einstigen Dorfes: Vor 666 Jahren tauchte der Name Henstedt erstmals urkundlich auf. 1343 wurde Hinceke de Henstede in einer Urkunde als Gefolgsmann eines Hamburger Ratsherrn erwähnt. Damals bestand Henstedt aus 18 Hufenstellen und war schon eines der größten Dörfer im Amt Segeberg. das von seiner Größe dem heutigen Kreis Segeberg ähnelte. Karla und Helmut Ahrens haben auf diesem Hof zuletzt Landwirtschaft betrieben, heute leben hier ihre Töchter Susanne Jäger und Sabine Sülau mit ihren Ehemännern - die eine Familie im 200 Jahre alten Altenteilerhaus, die andere im ehemaligen Kuh- und Pferdestall. Beide Häuser stehen malerisch neben dem eigentlichen Bauernhaus und bieten ein eindrucksvolles Gesamtensemble. Das Haupthaus steht seit dem Tod von Karla Ahrens vor drei Jahren leer.

Zur Geschichte Henstedts wurde schon viel zusammengetragen. Der ehemalige Henstedter Lehrer Max Fröhlich hatte einst umfangreiches Material zusammengestellt, das die Grundlage für eine Ausstellung bildet, die Gemeindearchivar Volkmar Zelck zusammengestellt hat. Vom 20. Mai an wird die Diele der Hofanlage Hörnerkamp am Südrand des Ortsteiles Henstedt für drei Wochen zu einem kleinen Museum. Dort gibt es dann zum Beispiel die Gelegenheit, in Jahrhunderte alte Akten hineinzuschauen, die Fahne des Militärvereins von 1875 ist zu sehen oder der Holzvogel vom Kindervogelschießen. Gemeindearchivar Zelck und Bürgermeister Dornquast freuen sich, dass sie die Ausstellung der Öffentlichkeit in dieser historischen Umgebung präsentieren können.

Die Bauerndiele als Ausstellungsort bietet die Möglichkeit und das richtige Ambiente, um auch alte Gerätschaften und Produkte aus Haushalt, Landwirtschaft und Handwerk zu präsentieren. Sie geben einen anschaulichen Einblick in die Alltagskultur des früheren Bauern- und Handwerkerdorfes. Die historische Ausstellung ist bis zum 7. Juni jeweils von Donnerstag bis Sonntag zu sehen.

Rund um die Ausstellung auf der Diele schließen sich bis Ende August zahlreiche Veranstaltungen an. Den Auftakt bildet am Sonntag, 3. Mai, ein Festgottesdienst in der Henstedter Erlöserkirche, den Pastor Matthias Krüger auf Platt halten wird. Am Sonntag, 24. Mai, sind auf dem Hof Neuhof in Henstedt-Wohld steinzeitliche Werkzeuge zu sehen. Unter der Moderation von Annemarie Winter und Johann Schümann wird am Mittwoch, 27. Mai, über das "Henstedter Dorfleben früher und heute" geklönt. Am Freitag, 5. Juni, hält Gemeindearchivar Volkmar Zelck einen Bildervortrag zur Henstedter Geschichte.

Zum Abschluss der Ausstellung auf der Diele haben die Besucher Gelegenheit am Sonntag,7. Juni, Gelegenheit, alte Kinderspiele neu zu entdecken. Zum Programm gehören auch zwei geführte historische Rundgänge durch das Altdorf Henstedt. Die diesjährige Umweltwanderung führt ebenfalls durch Henstedt und die Randbereiche. Den Abschluss bildet am 30 August ein Straßenfest am Neuen Weg.

Alle Termine werden noch rechtzeitig bekannt gegeben. Ein Faltblatt mit dem Programm liegt in den kommenden Tagen im Rathaus und anderen Orten aus. Es enthält auch eine Zusammenfassung der Ortsgeschichte.