Prozess: Dreieinhalb Jahre Haft für 20-Jährigen, aber:

Vergewaltiger wird in die Psychiatrie eingewiesen

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Martin Schmitt, Wolfgang Klietz

Der Hartenholmer hatte einer Disco-Besucherin aufgelauert und sich auf einem Feldweg an ihr vergangen. Ins Netz ging der Mann der Polizei, als drei Beamtinnen als "Lockvögel" eingesetzt wurden.

Bad Segeberg. Kaltenkirchen/Bad Segeberg

Das Urteil gegen den Vergewaltiger von Kaltenkirchen ist gesprochen: Das Segeberger Jugendschöffengericht verurteilte den 20 Jahre alten Handwerker aus Hartenholm zu dreieinhalb Jahren Haft. Doch ins Gefängnis kommt der junge Mann vorerst nicht. Richter Wolfgang Niehaus ordnete die sofortige Unterbringung des 20-Jährigen in ein psychiatrisches Krankenhaus an. Die Einweisung ist unbefristet.

Der junge Mann wurde schuldig gesprochen, eine Frau vergewaltigt zu haben. Im Januar 2006 hatte er bei Kaltenkirchen einer Disco-Besucherin (18) aufgelauert und sich auf einem Feldweg an ihr vergangen. Sein Opfer ließ er bei Minustemperaturen hilflos zurück. Außerdem hat er nach Auffassung des Gerichts viermal versucht, Frauen zu vergewaltigen. Der Täter hatte die Verbrechen gestanden.

Wie lange der Mann in der Psychiatrie bleiben muss, ist völlig offen. Erst wenn die Fachärzte zu dem Ergebnis kommen, dass von dem Mann keine Gefahr mehr ausgeht, darf er die Klinik verlassen. Denkbar ist, dass der Krankenhausaufenthalt auf die Haftzeit angerechnet wird.

Prozess und Urteilsverkündung fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, da der Angeklagte die Taten als Jugendlicher oder Heranwachsender beging. Erst auf Nachfragen berichtete die Justiz von dem Urteil gegen den Mann, der monatelang Frauen in Kaltenkirchen und den umliegenden Dörfern in Angst und Schrecken versetzt hatte. Die Staatsanwaltschaft in Kiel hüllte sich komplett in Schweigen. Mit dem Urteil hatte das Gericht nach mehreren Verhandlungstagen dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprochen.

Die Überfälle auf die Frauen wurden teilweise in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" beschrieben, doch die bundesweite Fahndung blieb zunächst ohne Erfolg. Ins Netz ging der Mann der Polizei, als drei Beamtinnen am AKN-Bahnhof Kaltenkirchen als "Lockvögel" eingesetzt wurden. Im vergangenen Herbst wurde der Serientäter verhaftet.

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