Fahre ich mit meinem 20 Jahre alten Auto auf der Autobahn schneller als Tempo 160, verwandelt sich der treue Alt-Elch in eine rollende Percussion-Gruppe, deren Mitglieder einen sich zum Crescendo steigernden Protestsong anstimmen.

Fahre ich mit meinem 20 Jahre alten Auto auf der Autobahn schneller als Tempo 160, verwandelt sich der treue Alt-Elch in eine rollende Percussion-Gruppe, deren Mitglieder einen sich zum Crescendo steigernden Protestsong anstimmen.

Mit einem lautstarken Chor der Nörgler, Warner und Miesmacher habe ich es auch zu tun, seit ich mir als Vorbereitung auf den Arriba-Stadtlauf (mindestens) dreimaliges Lauftraining pro Woche auferlegt habe. Bewege ich ergo meinen 43 Jahre alten Körper laufenden Fußes länger als 30 Minuten dahin, empfindet das Gesamtsystem diese Bewegung mittlerweile als durchaus wohltuend, einzelne Komponenten jedoch tanzen aus der Reihe - und zwingen mir laufend innere Überzeugungsgespräche auf. "Bestimmt läufst du mich endgültig zu Schanden!", nölt die linke Achillessehne, sich mit Zahnschmerz gleichem Zwacken Gehör verschaffend.

"Wir sind auch keine 20 mehr", fallen beide Knie ein. Und weil sie in Sachen Aufmerksamkeit der Sehne nicht nachstehen wollen, schicken auch sie mir emsig Schmerzsignale. Da hilft nur permanentes gutes Zureden. "Jungs, das schaffen wir schon" und "Nachher seid ihr auch wieder ganz stolz".

Hilft das nicht, drohe ich mit Operation und dem Griff ins medizinische Ersatzteillager. Oder ich verschärfe, als letztes Mittel, das Tempo. Dann übernimmt die pfeifende Lunge die erste Stimme. Nach 45 Minuten im Ziel jammern wir alle noch ein bisschen zusammen - und fangen uns dann an zu streiten, wann es wieder losgehen kann.