Nach dem Streit mit der Feuerwehr sind die ehrenamtlichen Helfer jetzt in den kleinen Gemeinden unterwegs.

Premiere für die "Helfer vor Ort": Die neu gegründete Gruppe des Bramstedter Roten Kreuzes hat ihren ersten Einsatz absolviert. "Unklare Bewusstlosigkeit" lautete die Alarmmeldung für die ehrenamtlichen Ersthelfer, die nach Weddelbrook ausrückten.

Die Rettungsleitstelle des Kreises Segeberg in Norderstedt ruft die "Helfer vor Ort", wenn im Bramstedter Umland bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen der reguläre Rettungsdienst nicht rechtzeitig vor Ort sein kann. Unterwegs sind die Retter mit Rot-Kreuz-Fahrzeugen, die mit Blaulicht und Martinshorn sowie medizinischen Rettungsmitteln ausgestattet sind. Eine Besatzung besteht aus drei bis vier Rettern.

Die Gründung des "Helfer vor Ort"-Teams ist eine Folge eines Streits des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Bad Bramstedt mit der freiwilligen Feuerwehr. Beide Organisation und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) waren bis Ende des vergangenen Jahres gemeinsam als ehrenamtliches Rettungsteam ("First Responder") im Stadtgebiet unterwegs. Doch dann gab es Unstimmigkeiten: Die Feuerwehr wollte das gesamte Team unter ihr Kommando stellen, das Rote Kreuz war mit der Ausbildung einiger Helfer nicht zufrieden. Zahlreiche Versuche, den Streit zu schlichten, scheiterten.

Die Folge: Die Feuerwehr und die DLRG unterstützen mit einem "First Responder" allein den öffentlichen Rettungsdienst in der Stadt. Die "Helfer vor Ort" sind in 15 angrenzenden Dörfern im Einsatz, die bislang nicht von den "First Respondern" versorgt wurden. "Jetzt ist die Situation besser als vor einem Jahr", sagt DRK-Sprecher Nils Böttger. Für ihn und seine Kollegen ist allerdings klar, dass sie ihren ehrenamtlichen Dienst sofort einstellen, wenn es wegen der "Helfer vor Ort" zu Kürzungen im hauptamtlichen Rettungsdienst kommen sollte. Böttger: "Die Helfer vor Ort können nicht und sollen nicht den Rettungsdienst ersetzen."

Wenn die Helfer alarmiert werden, melden sie sich mit ihrem Fahrzeug "Rotkreuz Segeberg 70/86/1" auf Funk. Notarzt und Rettungswagen werden zusätzlich gerufen. Sie übernehmen grundsätzlich auch den Transport des Patienten.

45 Rotkreuzler der Sanitätsbereitschaft stehen rund um die Uhr als "Helfer vor Ort" zur Verfügung. Finanziert wird das Rot-Kreuz-Projekt aus den Mitgliedsbeiträgen und mit Spenden. Abrechnungen mit den Krankenkassen sind nicht möglich.

Informationen im Internet unter www.drk-badbramstedt.de oder bei Inga und Nils Böttger unter Tel. 04192/819 23 33. Spenden unter dem Stichwort "Helfer vor Ort" auf das DRK-Konto 105333 bei der Sparkasse Südholstein (BLZ 230 510 30).

Finanziert wird das kreisweit bislang einmalige Rot-Kreuz-Projekt aus den Mitgliedsbeiträgen und mit Spenden.