Studie spricht von “Neubau-Defizit“ und 1850 fehlenden Mietwohnungen im Kreis Segeberg bis 2017

Kreis Segeberg. Laut der jährlichen Wohnungsbau-Studie des Pestel-Institutes in Hannover werden im Kreis Segeberg wegen eines "Neubau-Defizits" in den nächsten fünf Jahren bis 2017 etwa 1850 Mietwohnungen auf dem Markt fehlen. Das Pestel Institut fertigt die Studie jedes Jahr im Auftrag des Deutschen Mieterbundes (DMB), der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), dem Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM).

"Wenn der Wohnungsbau im Landkreis Segeberg nicht deutlich zulegt, klafft eine enorme Lücke. Dann werden bezahlbare Wohnungen zur Mangelware", sagt Matthias Günther. Der Leiter des Pestel-Instituts sieht beim Mietwohnungsbau im Landkreis Segeberg einen "enormen Bedarf". Darüber hinaus spricht er sich für den Neubau von Sozialwohnungen aus. "Sonst wird das Wohnen für immer mehr Menschen unbezahlbar - insbesondere für Rentner, Familien und Beschäftigte mit geringem Einkommen", betont Matthias Günther.

Als die größte Bausünde bezeichnet er den Umstand, dass generell zu wenig neu gebaut werde. Im Kreis Segeberg habe es im vergangenen Jahrzehnt nur einen geringen Neubau von Wohnungen gegeben: Gemessen am gesamten Wohnungsbestand waren es lediglich 0,95 Prozent pro Jahr.

"Schuld daran sind schlechte Rahmenbedingungen. Es ist einfach zu unattraktiv, Mietwohnungen zu bauen", sagt Günther. Außerdem bestehe die Gefahr der Überalterung der Bausubstanz. Rund 37 Prozent der Wohnungen im Landkreis Segeberg stammten aus der Zeit vor 1970 - viele davon aus den Nachkriegsjahren. "Ein Großteil dieser Wohnungen ist weit von dem entfernt, was heute Standard ist: beim Energieverbrauch, bei der altersgerechten, barrierearmen Ausstattung und beim Grundriss", sagt Günther.

Um gutes und bezahlbares Wohnen zu sichern, müsse der Wohnungsneubau deutlich attraktiver gemacht werden. Hier komme es darauf an, die richtigen Anreize zu setzen. "Was wir an neuen Mietwohnungen brauchen, ist mit der derzeitigen staatlichen Wohnungsbauförderung nicht hinzubekommen", sagt der Studienleiter.

Effektiv sei aus seiner Sicht die steuerliche Erleichterung für den Mietwohnungsbau. So hält Günther die Erhöhung des jährlichen Abschreibungssatzes von derzeit zwei auf vier Prozent für besonders wirkungsvoll.