Die Norderstedterin ist eine von vielen Gartenfreunden, die sich am kommenden Wochenende an der landesweiten Aktion “Offener Garten“ beteiligen.

Norderstedt. Wenn Silke Hoppe entspannen will, geht sie in ihr Schattenreich. Ganz hinten, in der Spitze eines Pfeils, hat sie sich ein Paradies eingerichtet. Ein runder Tisch, zwei Stühle, eine bunt bestickte Tischdecke aus Omas Zeiten. Neben ihr blüht der giftige Fingerhut, vor ihr stehen Bauernrosen in voller Pracht, daneben knospen Kletterrosen.

Silke Hoppe ist in ihrem Element, ihrem Garten. Am Sonnabend und Sonntag, 16. und 17. Juni, öffnet die Norderstedterin ihren Garten am Lütt Wittmoor 37 für alle Gartenfreunde und beteiligt sich damit an der Aktion "Offener Garten", für die 255 Gärten in Schleswig-Holstein und Hamburg öffnen.

"Noch bevor wir vor fünf Jahren in diesen Haus eingezogen sind, habe ich meine Pflanzen und Blumen hierher gebracht", sagt Silke Hoppe. Gereizt hat das Ehepaar Hoppe der freie Blick übers Feld mit einem Bach. Morgens, zum Frühstück, haben die Hoppes die Sonne im vorderen, nachmittags und abends im hinteren Garten.

"Ich verbringe jede freie Minute in meinem Garten", sagt die Hobby-Gärtnerin. Bei jedem Gang durch ihre Idylle entdeckt sie Neues: "Man kommt nie in denselben Garten, und die Mühe, die man hineinsteckt, gibt einem die Natur vielfach zurück." Ihr Garten sei relativ klein, aber die verschiedenen Ecken und Winkel laden zum Stöbern ein. Zum Nachbargrundstück hat sie einen kleinen Steinwall angelegt, in dem nicht nur der Fingerhut wächst, sondern auch seltener, rosa blühender Salbei, blau und rosa blühender Storchenschnabel, Clematis und grüngelbe Kissen mit Frauenmantel. Und in dem ein grinsender Froschkönig hockt. Ein Kollege von ihm bewacht die Vogeltränke.

"Ich habe den Garten nach unterschiedlichen Themen gegliedert", sagt Hoppe. Ein kleiner Gemüsegarten gehört dazu: "Ich liebe es, durch den Garten zu gehen und etwas fürs Abendbrot einzusammeln." Die Kräuter, Salatköpfe, Radieschen, Kohlrabi, Zucchini sind mit einem niedrigen Drahtzaun gegen ungebetene Gäste auf vier Pfoten und mit langen Ohren geschützt.

Auch für Räuber an den Rosen hat Silke Hoppe ein Mittel. Gegen Blattläuse steckt sie Stäbe in die Beete, auf die sie mit Gras und Heu gefütterte Nützlingsgehäuse steckt. "Darin siedeln sich Ohrwürmer und andere Nützlinge an, die wiederum die Läuse fressen", sagt Hoppe.

Die Gehäuse verraten Silke Hoppes zweites großes Hobby, das Töpfern. Darin hat sie es zur Meisterschaft gebracht. Sie überzieht ihr Geschirr mit einer Glasur, die den Tassen, Töpfchen und Tiegeln - und auch den Nützlingsgehäusen - einen zarten Porzellan-Glanz verleiht. "Es gibt so viel Grobes, da muss ich so etwas nicht auch noch auf dem Tisch haben", sagt Hoppe. Für sie sei es wichtig, eine "gewisse Leichtigkeit in die Dinge" zu bringen.

Auch der Garten strahlt Leichtigkeit und Gelassenheit aus. Es gibt keinen rasierten Rasen, keine exakt gejäteten Beete. "Wenn sich etwas Neues ansiedelt, bin ich immer gespannt, wie es sich entwickelt", sagt Hoppe. Kontrolle übt sie im Beruf genug aus. "Wenn sich eine Pflanze irgendwo hinsetzt, darf sie dort bleiben, schließlich hat sie sich den Platz ausgesucht", sagt die Controllerin.

Auf dem Rasen steht ein Baum mit romantisch rosa-weißen Blüten, zart, fast ätherisch. "Das ist ein japanischer Blütenhartriegel, ein Cornus Kousa", verrät die Hobby-Gärtnerin. Gern stöbert sie durch Baumschulen, Gärtnereien und Gartencenter. "Dort hole ich mir Anregungen, entdecke neue Blumen und Pflanzen". So hat sie auch die Aktion "Offener Garten" kennengelernt. "Es ist eine wunderbare Erfahrung, mit anderen über Gärten zu sprechen", sagt sie und freut sich auf Besucher, die am Sonnabend und Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr in ihrer kleinen Idylle am Lütt Wittmoor 37 vorbeischauen. Auch ihre schönen Töpferarbeiten, Unikate zumeist, dekoriert sie dann in ihrem Gartenreich.