Die Ausstellung “Mobiles“ des Kulturvereins Malimu ist bis 17. Juni in der Rathaus-Galerie zu sehen

Norderstedt. Manchen Menschen sind sie am Ohr festgewachsen. Andere nerven damit im Restaurant. Wolfgang Kopkow macht aus ihnen Kunst. Der Norderstedter klebte ihnen Flügel und Schnäbel aus weißer Folie an und lässt sie fliegen. Allerdings nicht frei durch die Atmosphäre wie die zahllosen Sprechblasen, die zahllose Menschen jede Sekunde mit ihren Handys, ihren Mobil-Telefonen, absondern, sondern fein ausbalanciert als Mobile.

"Wenn ich ein Vöglein wär" nannte Kopkow seine ironische Installation. Zu sehen sind die Handy-Vögel in der Ausstellung des Kulturvereins Malimu in der Galerie im Rathaus Norderstedt. Der Kulturverein Malimu will mit dieser Schau nichts Geringeres, als die Mobilität der Gesellschaft durchleuchten. Dafür inszenierte die Sparte Literatur des Vereins auf der Vernissage auch einige Lesungen zum Thema.

Kopkow ist einer, der gern spöttelt und Hintersinniges in seine Arbeiten packt. Das gelingt ihm auch mit seinen merkwürdigen Vögeln, nimmt er doch das tägliche Gezwitscher, das Twittern und Schwatzen auf die Schippe und damit den ganzen Sprüchemüll, der durch die Luft fliegt. Auf vergnügliche Sehtour schickt Kopkow die Betrachter in seiner Zeichnung "Huiii!", in der eine Schildkröte eine Schnecke auf ihrem Kopf trägt und rennt.

Auch Dagmar Blach hängte ein Mobile auf. Sie lässt Puppenstuben-Möbel aus Pappe von einer Mercedes-Radkappe schweben. Es bewegt sich. Ein inhaltlicher Sinn aber erschließt sich nicht, und das gilt für viele Arbeiten in der Ausstellung.

Eine solide Malerei legt Marina Kaphengst mit "Von A nach B" und "Von B nach C" vor, während Rainer Jäger mit seinem Holzwerk "Boatpeople" überzeugt. Helga Paulsen spannte in ihrem Exponat "Mit Birgit im Landeanflug auf Amsterdam" über die gut inszenierte Malerei einen Nylonfaden, setzte eine Flieger drauf, und fertig war das Bild zum Ausstellungsthema "Mobiles". In "Speicherstadt" wiederholte sie den Trick mit Papierschiffchen.

Waltraud Watty bricht das Thema in ihrer Zeichnung "Mobile Gesellschaft" auf die menschlichen Fortbewegungsarten herunter. Ihre Hasen, Bären und Märchenwesen sind im kindlichen Duktus gezeichnet und tanzen fröhlich durch die Szene. Ehemann Jürgen Watty ironisiert mit seinem Bild "Mobil" (Öl) wieder die Handy-Mania.

Die Malimu-Keramikgruppe zeigt in der Installation "Volk(s)wagen", wie sich die Fortbewegung der Menschen vom ersten Schritt bis zum VW-Käfer entwickelt hat, eine durchdachte Arbeit zum Thema "Mobiles".

"Mobiles" ist bis Sonntag, 17. Juni, montags, dienstags, donnerstags (bis 19 Uhr) und freitags von 11 bis 14 und 15 bis 18 Uhr geöffnet, sonntags von 15 bis 18 Uhr, in der Rathaus-Galerie, Rathaus Norderstedt, Rathausallee 50. Der Eintritt ist frei.