Naherin Katja Rathje-Hoffmann wird zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt. Volker Dornquast erhält “Anfängeraufgabe“.

Kreis Segeberg. Nur noch drei statt bisher vier Abgeordnete - das ist die ernüchternde Bilanz für den Kreis Segeberg nach der Landtagswahl. Alle drei gehören der CDU an: Katja Rathje-Hoffmann macht einen Karrieresprung, Axel Bernstein erlebt einen Karriereknick, Volker Dornquast hat seinen Posten als Staatssekretär verloren und muss als Abgeordneter ganz unten anfangen. Pech hatte der bisherigeLandtagspräsident Torsten Geerdts aus Neumünster, der auch für Boostedt im Kreis Segeberg zuständig war: Trotz Listenplatz zwei kam er nicht wieder in den Landtag. Viel Schatten und wenig Licht also für die Abgeordneten aus dem Kreis Segeberg.

Katja Rathje-Hoffmann aus Nahe, die den Wahlkreis Norderstedt direkt gewann, erlebt einen deutlichen Aufstieg. Sie wurde zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt. Zwar erhielt sie bei der Abstimmung nur 17 von 22 Stimmen, aber das reichte aus, um das neue Amt zu übernehmen. Der Karrieresprung von Katja Rathje-Hoffmann, die durch ihre rhetorischen Fähigkeiten bisher eher nicht aufgefallen ist, kommt nicht überraschend. Als Landesvorsitzende der Frauen-Union hat sie viele Fürsprecher und eine starke "Hausmacht" im Rücken. Bisher war sie Vorsitzende des Petitionsausschusses. Diese Position hatte sie ohnehin nicht wieder angestrebt. Mit einem deutlichen Ergebnis (20 von 22 Stimmen) wurde sie außerdem zur Vorsitzenden des Arbeitskreis Soziales und damit zur sozialpolitischen Sprecherin ihrer Fraktion gewählt. "Das ist eine gute Anerkennung für meine Arbeit", sagt Katja Rathje-Hoffmann. "Mir macht Politik viel Freude." Obwohl sie jetzt noch häufiger in Kiel präsent sein muss, bleibt sie Kreistagsabgeordnete. Ihren Posten als stellvertretende Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion wird sie aber voraussichtlich abgeben.

+++ Thönnes für zwei Ministerposten im Gespräch +++

Für Axel Bernstein, den bisherigen Shootingstar der CDU im Kreis Segeberg, beginnt die neue Legislaturperiode eher unangenehm. Der Wahlstedter wurde nicht wieder zum parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Fraktion gewählt. Das war keine Überraschung - auch für ihn nicht. Denn schon 2009 war er mit einem schlechten Ergebnis zum Geschäftsführer gewählt worden. Er galt als Protegé des damaligen Fraktionsvorsitzenden Christian von Boetticher, der nach einer bekannt gewordenen Affäre mit einer 16-Jährigen von seinen Ämtern zurück trat. Von Boettichers Nachfolger als Fraktionsvorsitzender, Johannes Callsen, nominierte Bernstein jetzt nicht wieder als Geschäftsführer. Ein Trostpflaster für ihn: Er wurde zum Vorsitzenden des CDU-Arbeitskreises Medien und damit zum medienpolitischen Sprecher seiner Fraktion gewählt.

Obwohl er bisher als Staatssekretär im Innenministerium tätig war, muss Volker Dornquast aus Henstedt-Ulzburg jetzt im Alter von 60 Jahren als Landespolitiker wieder ganz unten anfangen. Bei der Postenvergabe spielt er keine Rolle, stattdessen muss er sich mit einer typischen "Anfängeraufgabe" begnügen: Er wurde von seiner Fraktion als stellvertretender Vorsitzender des Petitionsausschusses nominiert. Diesen Posten hatte bisher übrigens der jetzt ausgeschiedene SPD-Abgeordnete Andreas Beran inne. Die endgültige Besetzung der Ausschüsse erfolgt während der konstituierenden Landtagssitzung am Dienstag, 5. Juni.

Für Torsten Geerdts beginnt ein neuer Lebensabschnitt: Nach 20 Jahren als Landtagsabgeordneter und drei Jahren als Landtagspräsident muss er sein berufliches Leben neu ordnen. Er wird zwar noch als Angestellter des DRK in Neumünster geführt, ob er zurückkehren wird, weiß er aber noch nicht.