Norderstedt. Sascha G. aus Alveslohe wollte unbedingt seinen neuen Opel Corsa Probe fahren. Leider fiel das dem 47-Jährigen Anfang Juli vergangenen Jahres abends ein, nachdem er schon reichlich Bier getrunken hatte. Auch die Tatsache, dass das Auto weder zugelassen noch versichert war, hielt den Mann nicht von der Fahrt ab. Kurzerhand montierte er von dem Auto eines Freundes die Kennzeichen ab, befestigte sie an seinem Pkw und fuhr los.

Die Fahrt endete bereits in seinem Wohnort, wo der angetrunkene Fahrer, bei dem man drei Stunden später noch 1,37 Promille Blutalkohol maß, zunächst durch einen Graben fuhr, dann gegen ein Verkehrsschild donnerte und den neuen Opel schließlich gegen eine Mauer setzte.

Zerknirscht sitzt Sascha G. nun auf der Anklagebank des Amtsgerichts in Norderstedt - bereit, für seine Tat einzustehen, denn er weiß, dass er "Mist gebaut hat" wie er sagt. Bei einem Blick auf das Foto des demolierten Autos stellt Richter Jan Buchert fest, was für ein Glück der Angeklagte hat, die Sache lebend und nur mit einem Beinbruch überstanden zu haben. 5700 Euro Schaden entstand an der Mauer, eine Summe, die noch zur Zahlung aussteht. Besonders hart trifft den Angeklagten jedoch die Entbehrung seines Führerscheines seit nunmehr zehn Monaten. Ein Umstand, der für den selbstständigen Gas- und Wasserinstallateur eine Existenzbedrohung darstellt. Er muss sich zu Kunden fahren lassen, was nicht immer möglich ist. Seine Einnahmen haben sich dadurch halbiert, erzählt der Angeklagte und bittet den Richter um die schnelle Rückgabe der Fahrerlaubnis. Sichtlich schockiert ist er dann, als der Staatsanwalt eine weitere Fahrerlaubnissperre von neun Monaten beantragt, da der Angeklagte die Grenze der absoluten Fahruntüchtigkeit überschritten und zusätzlich durch das Anbringen der Kennzeichen eine Urkundenfälschung begangen habe. Etwas milder urteilt der Richter und verhängt neben 1800 Euro Geldstrafe eine weitere Führerscheinsperre von sechs Monaten - ein Urteil, das alle Seiten annehmen.