Riesige Fischknochen kannte Walter Foth nur aus dem Museum. Jetzt hat er selbst welche geangelt. Die werden jetzt von den Experten untersucht.

Der Sassnitzer Fischer Walter Foth hat den Fang seines Lebens gemacht. Mit seinem Kutter "Christin-Bettina" war er mit seiner Crew östlich von der Insel Bornholm in der Ostsee auf Dorschfang. Als er die Netze einholte, wollte er seinen Augen kaum trauen. Ein fast fünf Meter langes Teil hatte sich da in den Maschen verfangen. Fischer Foth und seine Crew zogen es mitsamt der Fische an Deck des Kutters. Und da sahen sie, um was es sich handelte: Es war der Unterkiefer eines riesigen Finnwals. Und das war nicht der einzige Knochen im Netz. Die Fischer holten auch noch drei mächtige Rückenwirbelknochen des See-Riesen aus dem Wasser ans Tageslicht. Die Wirbel wiegen jeweils zwischen 30 und 50 Kilogramm!

"So etwas habe ich in meinem Fischerleben auch noch nicht gesehen - außer im Meeresmuseum Stralsund", sagte Fischer Foth, bevor er sich zu einem neuen Fangzug über die Ostsee auf die Fahrt machte.

Die Knochen wurden jetzt von Experten des Nationalparkzentrums Königsstuhl untersucht. Sie fanden heraus, dass es sich vermutlich um die Reste eines Finnwals handelt, der in der Ostsee gestorben und dann auf den Meeresgrund gesunken war. Die Knochen wurden inzwischen in das Nationalparkzentrum gebracht, wo sie den Sommer über gezeigt werden sollen. Experten sollen die Knochen weiter untersuchen.

Der Finnwal ist das zweitgrößte Tier der Erde. Größer wird nur noch der Blauwal. Erwachsene Finnwal-Männchen werden zwischen 24 und 27 Meter lang, die Weibchen sogar noch etwas größer. Die Tiere wiegen zwischen 40 und 70 Tonnen. Die Finnwale leben in allen Ozeanen der Welt, im Winter in den warmen Meeren der Südhalbkugel, im Sommer in der Arktis und der Antarktis. Finnwale werden meist alleine angetroffen, leben aber auch in Gruppen von etwa sechs Tieren. Der Finnwal schwimmt schneller und taucht tiefer als die meisten anderen Großwale. Er ist bis zu knapp 50 km/h schnell und erreicht regelmäßig Tauchtiefen von weit über 200 Meter.