Verfahren gegen 18-Jährigen aus Groß Niendorf wird eingestellt

Bad Segeberg. Der junge Mann wirkt vor Gericht harmlos und freundlich. Die Taten, die er gestanden hat, werfen aber ein anderes Licht auf Dominik R., 18, aus Groß Niendorf. Nach einem Streit zwischen mehreren jungen Männern im April vergangenen Jahres zückte der Angeklagte plötzlich ein Messer und bedrohte damit seinen Kontrahenten, der ihn daraufhin mit Reizgas besprühte.

Gegenüber der Polizei behauptete der Angeklagte, er sei grundlos mit Gas besprüht worden. Im November kam es zu einem Prozess, in dem der Gassprüher wegen gefährlicher Körperverletzung auf der Anklagebank saß. Dominik R. behauptete vor Gericht, dass er kein Messer dabei gehabt habe. Anhand von Zeugenaussagen, in denen der Messerangriff geschildert wurde, wurde Dominik R. schließlich der Lüge überführt. Er musste sich nun wegen falscher Verdächtigung und Falschaussage vor Gericht verantworten.

Es gibt eine weitere Anklage, deren Inhalt der Angeklagte gesteht: Im Januar dieses Jahres wurde der junge Mann abends in die Notaufnahme des Segeberger Krankenhauses gebracht, da er nach einer Zecherei mit Freunden in Kükels bewusstlos zusammengebrochen war - er hatte 2,45 Promille intus. Als der junge Mann wieder zu sich kam, randalierte er und versuchte, sich die Kanüle aus dem Arm zu ziehen, sodass das Krankenhauspersonal die Polizei rief. Die Beamten wurden vom Angeklagten ebenfalls wüst beschimpft und bedroht. Der Angeklagte sagt auf Nachfrage der Segeberger Amtsrichterin Silke Schneider, dass sich wohl alles so, wie im Polizeiprotokoll festgehalten, abgespielt habe. Dominik R. will reinen Tisch machen. Er gibt nicht nur die begangenen Straftaten zu, auch dass er ein Alkoholproblem hat offenbart der arbeitslose 18-Jährige, der momentan einen Therapieplatz sucht.

Dominik R. hatte es nicht leicht im Leben: Die Eltern trennten sich. Erst lebte er bei der Mutter, dann beim Vater, wo er mit ansehen musste, wie dieser eines Tages wegen schwerwiegender Straftaten verhaftet wurde. Zurück bei seiner Mutter in Leezen schaffte der Angeklagte immerhin seinen Hauptschulabschluss, brach aber zwei Ausbildungen und einige Praktika ab, weil er einfach nicht zur Arbeit erschien.

Vorm Strafrichter stand Dominik R. noch nie, aber in letzter Zeit mehren sich bei ihm unter Alkoholeinfluss die Aggressionsausbrüche. So ging er kürzlich im Suff mit einer Hantel auf einen Freund los. Nun möchte Dominik R. sein Leben wieder in den Griff bekommen und eine Kochausbildung machen oder zur Bundeswehr gehen.

Das ehrliche Auftreten des Angeklagten überzeugt die Richterin, die ihm eine Chance geben will. So nimmt sie dem Angeklagten das Versprechen ab, sich innerhalb einer Woche bei den Polizeibeamten zu entschuldigen und eine stationäre Alkoholtherapie zu absolvieren. Unter diesen Auflagen wird das Strafverfahren eingestellt.