Um einen Familienstreit zu verhindern, wird der Nachwuchs im Wildpark Eekholt per Hand aufgezogen

Eekholt. Kaum zu glauben, dass aus dem hageren kleinen Geschöpf mit dem spärlichen Haarwuchs mal ein gestandener König der Lüfte wird. Noch guckt das Küken etwas verdutzt, aber in einigen Wochen wächst es zu einem richtigen Seeadler heran. Unklar ist allerdings noch das Geschlecht.

Eine Seeadlergeburt ist nicht alltäglich und birgt Gefahren. Das Seeadlerei des Eekholter Zuchtpaares wurde vorsichtshalber vor dem Schlupf aus dem Horst genommen und in die Brutmaschine gelegt, weil es zu Streitereien zwischen dem Brutpaar gekommen wäre, sobald ein Junges im Nest gelegen hätte. Das natürliche Verhalten des Seeadlerweibchens lässt nicht zu, dass sich das Adlermännchen, das in freier Natur beim Brutgeschäft lediglich die Nahrung herbeischafft und sich danach wieder aus dem Sichtfeld des Weibchens entfernt, zu nah an das Nest heranwagt.

Das Küken wog bei der Geburt 84 Gramm. Falkner Axel Imdahl freute sich, dass der kleine Seeadler sich gleich aufmerksam und trotz seiner Zartheit relativ kräftig zeigte. Heute wiegt das Seeadlerküken bereits 1400 Gramm und schaut mit seinen dunklen Adleraugen und dem kräftigen gelben Schnabel keck in die Welt. Es bekommt aus der Hand des Falknerteams vier- bis fünfmal am Tag Futter, eine kräftige Mischung aus Fisch- und Fleischstückchen von Küken, Mäusen und Ratten in schnabelgerechten Stückchen. Nach fünf Wochen kann es von Hand gefüttert werden und nimmt dann auch schon selbstständig Nahrung auf. Der Seeadler wird zunächst im Wildpark in der liebevollen Obhut des Falknerteams bleiben und später für die Flugvorführungen trainiert werden. Der Wildpark Eekholt beteiligt sich seit vielen Jahren an der Zucht von Seeadlern und ist Mitglied im EEP (Europäisches Erhaltungs-Zuchtprogramm).