Eine Glosse von Frank Knittermeier

Neulich vor dem Fernseher. Am Ratetisch von Herrn Jauch sitzt der Friseur der Cousine des Arbeitskollegen. Derartige Erlebnisse häufen sich. 13 Jahre "Wer wird Millionär" - das bedeutet: Fast jeder kennt mindestens einen, der jemanden kennt, der schon mal in der Sendung Moderator Jauch gegenüber gesessen hat.

Weil fast jeder Deutsche schon mal versucht hat, in die Sendung zu gelangen, um die Haushaltskasse aufzubessern, viele aber abgelehnt wurden oder letztlich den Sprung an den Ratetisch nicht schafften, wird es für die Rate-Redaktion langsam eng. Woher sollen die Kandidaten noch kommen? Der Vorschlag eines Redaktionsmitarbeiters, sich am schier unerschöpflichen Reservoir an chinesischen Landsleuten zu bedienen, wurde verworfen. Stattdessen wird jetzt eine andere Idee verwirklicht: Nur noch Kämmerer aus Not leidenden Städten dürfen auf den Ratestuhl. Das garantiert eine Laufzeit bis 2032. Eine Option sind auch die EU-Finanzminister. Eine Sondersendung ist zunächst aber mit François Hollande geplant. Telefon-Joker ist Angela Merkel.