Ellerau. Trägt der Verwaltungsrat der Kommunalbetriebe Ellerau (KBE) die politische Verantwortung für den vermeintlichen Korruptionsskandal in der Gemeinde? Müssen Mitglieder des Verwaltungsrates oder gleich das gesamte Gremium abberufen werden? Über diese Fragen stritten Elleraus Kommunalpolitiker heftig im Gemeinderat. Anlass sind die Korruptionsvorwürfe gegen den früheren KBE-Vorstand und beurlaubten Henstedt-Ulzburger Bürgermeister Torsten Thormählen und den ehemaligen KBE-Prokuristen Klaus Lange.

"Der Verwaltungsrat hat seine Aufgabe, den KBE-Vorstand zu kontrollieren, nicht wahrgenommen", sagte Heinz-Peter Renter vom Bürger-Forum, das den Antrag stellte, die drei Alt-Verwaltungsräte Helmut Schild, Thomas Schrader und Rainer Schultheis abzuberufen. Damit könne der Gemeinderat ein Zeichen setzen für einen "sauberen Weg in die Zukunft".

CDU-Fraktionschef Rüdiger Schulz hieb in die gleiche Kerbe: "Die Gemeinde erlebt den größten Korruptionsskandal ihrer Geschichte, und der Gemeinderat hat sich noch einmal mit dem Thema beschäftigt." Es gehe nicht um die juristische Aufarbeitung, sondern um die politische Verantwortung. Der Verwaltungsrat habe dem KBE-Vorstand zu wenig auf die Finger geklopft und müsse daher komplett neu besetzt werden.

Jochim Wehner vom Bürgerverein warnte vor einer Vorverurteilung: "Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, daher sollten wir die Verwaltungsräte nicht brandmarken, sondern schützen." Wolfgang Dusch von Aktives Ellerau warf vor allem dem Bürger-Forum eine durchsichtige Strategie vor: "Sie wollen den Bürgern weiß machen, dass sie die einzigen sind, die den Durchblick haben und hier aufräumen können. Aber das läuft nicht."

Hermann Fuhrmann von der SPD sah ein allgemeines Bedürfnis nach Aufklärung: "Die könnte der Ältestenrat leisten. Erst danach sollte der Gemeinderat entscheiden, ob Verwaltungsräte abberufen werden oder nicht." Diesem Antrag folgten die Kommunalpolitiker mit knapper Mehrheit.