Die CDU-Kandidaten Volker Dornquast und Axel Bernstein gewinnen ihre Wahlkreise souverän

Kreis Segeberg. Für die Kandidaten der CDU war die Wahl ein Selbstgänger: Im Wahlkreis 26 (Segeberg-West) setzte sich Volker Dornquast deutlich durch, im Wahlkreis 27 (Segeberg-Ost) schaffte Axel Bernstein den direkten Sprung in den Landtag.

Axel Bernstein ist ein Politik-Profi, der nie etwas anderes gemacht hat als Politik. Selbst in einer kurzen Phase zwischen Abschluss des Studiums der Geschichte, Politikwissenschaft und des Öffentlichen Rechts und dem erstmaligen Einzug in den Landtag im Jahr 2005 war er als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim CDU-Landesverband Schleswig-Holstein tätig. Der promovierte Historiker gilt bei der schleswig-holsteinischen CDU als aufstrebendes Talent: Seit 2009 ist der 37 Jahre alte Politiker parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion.

Wie schon bei der vergangenen Landtagswahl gewann Axel Bernstein seinen Wahlkreis direkt gegen den Bankkaufmann Marc-André Ehlers, der sich deutlich mehr als 33,3 Prozent bei den Erststimmen ausgerechnet hatte. Bernstein bekam 41 Prozent der Erststimmen. Während alles andere als ein klarer Wahlsieg von Axel Bernstein eine Überraschung gewesen wäre, so herrschte im Wahlkreis 26 (Segeberg-West) bis zum Schluss Ungewissheit. Erstaunlich deutlich setzte sich schließlich Volker Dornquast als Direktkandidat durch. Der CDU-Politiker bekam 40,8 Prozent der Erststimmen, für seinen SPD-Kontrahenten Stefan Weber stimmten 32,6 Prozent der Wähler. Weber wird weiterhin als ehrenamtlicher Bürgermeister in der Gemeinde Sievershütten tätig sein, denn über die SPD-Landesliste gelangt er nicht in den Landtag.

Erstaunlich ist die Wandlung von Volker Dornquast vom Bürgermeister in Henstedt-Ulzburg zum Landtagsabgeordneten der CDU. Die Karriere des 60 Jahre alten Christdemokraten hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren erstaunliche Wendungen genommen. Nach 21 Jahren als Bürgermeister wechselte er 2009 als Staatssekretär in die Landesregierung. Als sich Neuwahlen abzeichneten, schaltete Dornquast schnell: Weil keineswegs sicher war, ob die CDU in der Regierungsverantwortung bleiben würde, bewarb er sich als Landtagskandidat im Walkreis Segeberg-West. In seiner Partei wurde Volker Dornquast kritisiert: Ihm wurde vorgeworfen, dass er mit seiner Kandidatur eine mögliche Wahlniederlage der CDU öffentlich einkalkuliere. Dornquast hatte zwei Möglichkeiten: Entweder still zu halten und damit ein Karriereende und eine drohende - wenn auch sehr gut bezahlte - Arbeitslosigkeit zu riskieren oder sich als Landtagsabgeordneter der Tagespolitik zu widmen. Er entschied sich für die zweite Möglichkeit und überzeugte zunächst die CDU-Mitglieder in seinem Wahlkreis, die ihn zum Kandidaten nominierten, und schließlich auch die Mehrheit der Wähler im Wahlkreis Segeberg-West. Bisher war dieser Wahlkreis mit zwei Abgeordneten in Kiel vertreten - Andreas Beran (SPD) war über die Liste in den Landtag gekommen, Wilfried Wengler (CDU) direkt - jetzt ist Volker Dornquast alleiniger Abgeordneter. Andreas Beran hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet, Wengler war von Dornquast als Direktkandidat ausgebootet worden. Entsprechend fielen die Wahlpartys aus. Während die SPD-Anhänger im Sportlertreff am Schäferkampsweg in Henstedt-Rhen schon gegen 21 Uhr die Zelte abbrachen und eher trübsinnig nach Hause gingen, herrschte im Restaurant Scheelke im Ortsteil Henstedt bei der CDU noch ausgelassene Stimmung bis nach 23 Uhr. "Ein schöner Tag", kommentierte Volker Dornquast seinen Wahlsieg und auch das Abschneiden der CDU auf Landesebene. "Das Ergebnis macht mich stolz." Sollte die CDU in Kiel doch Regierungsverantwortung übernehmen, wäre Volker Dornquast eine feste Bank: Als ministrabel gilt er allemal.

Auf Großleinwand konnten das Ehepaar Dornquast und alle andere Gäste das Geschehen im Kiel und in Henstedt-Ulzburg verfolgen. CDU-Pressesprecher und IT- Experte Frank Bueschler hatte alles profimäßig aufbereitet. Ganz im Gegensatz zum Kreis Segeberg übrigens: Die Wahlseite im Internet bot mehr Verwirrung als Information. So gab es beim Kreis keine Unterteilung der einzelnen Wahlkreise. Das bemerkte auch Axel Bernstein, der im Sitzungssaal des Segeberger Kreistages vergeblich versuchte, sich einen Eindruck über die Ergebnisse in den drei Wahlkreisen 26, 27 und 28 zu machen.