Der Seniorenbeirat lädt alte Menschen zu einem besonderen Film- und Gesangs-Nachmittag ein. Das Event findet im Spectrum-Kino statt.

Norderstedt. Malen, Töpfern, Schreiben - wer im Alter kreativ und aktiv ist, bleibt länger fit. Nach diesem Motto hat der Seniorenbeirat Norderstedt ein neues Angebot aufgelegt: Singen im Kino. "Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen wollen wir die Senioren in Norderstedt zum Singen animieren, zum anderen ein Kinoangebot für diese Altersgruppe etablieren", sagt Reinhard Zahn, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats und Leiter des Arbeitskreises Kultur. Sehen und Singen können Interessierte am Mittwoch, 9 Mai, ab 14 Uhr im Spectrum-Kino an der Rathausallee 72. Mitmachen kostet nichts.

"Als wir bei Kinoleiter Adriano Antico angefragt haben, war der sofort von unserer Idee begeistert", sagt Beirats-Sprecherin Ingrid Kowski. Damit die Senioren nicht in kalte musikalische Gewässer springen müssen, haben die Organisatoren vorgesorgt und den Gesang mit einem Gesangs-Film kombiniert. "Vaya con Dios" heißt der Streifen, in dem natürlich viel gesungen wird. Die deutsche Produktion aus dem Jahr 2002, die den Titel von einer belgischen Band entliehen hat, erzählt von drei Mönchen. Sie müssen ihr baufälliges Kloster verlassen. Auf dem Weg zum Mutterkloster in Italien begegnen sie dem weltlichen Leben, das für jeden der Drei ganz spezielle Versuchungen bereithält.

Am härtesten trifft es Arbo. Im Kloster aufgewachsen, lernt er zum ersten Mal in seinem Leben eine Frau kennen, die junge Journalistin Chiara. Sie führt ein eher flippiges Leben und verliebt sich in den Mönch, der die Gefühle erwidert. Arbo fürchtet aber, durch seine Liebe zu Chiara sein Ordensgelübde zu verraten. Auch Arbos Mitbrüder geraten in den Strudel weltlicher Verführungen, doch ihr Gesang, allein, zu zweit und zu dritt bewahrt sie davor, ihr Gelübde zu vergessen und den Versuchungen zu erliegen.

"Wer nur den lieben Gott lässt walten", Ooh, na, na, na" oder Josquins Motette "Tu solus", eine Vertonung von Igor Strawinsky - der mächtige Männergesang reißt alle mit. Doch auch das einfühlsame Lied "Freaks" der Journalistin Chiara im Abspann wird die Zuschauer berühren.

Und die bekommen kompetente Hilfe: Die Seniorenkantorei von der Hamburger Melanchthongemeinde wird das Ansingen der Lieder übernehmen. "Da hat der Chor schon reichlich Erfahrung, und Chorleiter Burkhard Nehmiz ist eine Mann wie Gotthilf Fischer, der bringt die Senioren schon zum Singen", sagt Zahn, der darauf setzt, dass die Sänger und Sängerinnen Gefallen daran finden, und so mancher gern dauerhaft weitermachen würde. Dann, so Zahn, ist die Seniorenkantorei der Johanneskirche in Norderstedt die richtige Adresse. Dort leitet der ehemalige Kantor Lothar Fuhrmann schon einen Seniorenchor.

Die Organisatoren gehen davon aus, dass im Kino allgemein bekannte Volks- und andere Lieder gesungen werden. Wer als Kind Liedertexte gelernt hat, kann sie meist auch noch im Alter abrufen. Fest steht aber schon der Ablauf: Vor dem Filmstart bittet der Chorleiter zum Gesang, in der Filmpause und nach dem Abspann. "Wir gehen davon aus, dass gegen 17.30 Uhr Schluss ist", sagt Ingrid Kowski. Stärken können sich die Sänger mit Kaffee und Kuchen, die die Frauen aus dem Seniorenbeirat backen werden.

"Führe uns in Versuchung" heißt der Untertitel des unter anderem mit Daniel Brühl, Traugott Buhre und Michael Gwisdek prominent besetzten Films. "Wir hoffen, dass sich auch möglichst viele Senioren dieses Motto zu eigen machen, damit wir einen kraftvollen Chor ins Kino bekommen", sagt Zahn.