Das Lessing-Gymnasium im Schulkomplex an der Moorbekstraße in Norderstedt wurde 1975 gegründet. 57 Lehrer unterrichten 710 Schüler, die nach acht Jahren das Abitur ablegen. Die Schule bietet das sprachliche, naturwissenschaftliche, ästhetische und gesellschaftswissenschaftliche Profil an. Welche Profile schließlich eingerichtet werden, hängt vom Wahlverhalten der Schüler ab.

Einmalig im Kreis Segeberg ist der musikalische Schwerpunkt, der mit dem Musikzweig beginnt und mit Musik als profilgebendem Fach in der Oberstufe endet. Zurzeit haben sich 59 Schüler der Klassen 11 bis 13 für das ästhetische Profil entschieden. Wer sich für den Musikzweig entscheidet, nimmt zusätzlich zum normalen zweistündigen Fachunterricht pro Woche an einer vertiefenden Stunde und einer Musik-AG (drei Chöre, zwei Orchester, zwei Bigbands oder Schlagzeug) teil.

In den Musik-AGs können auch Gymnasiasten mitwirken, die sich nicht für den Musikzweig entschieden haben. Wie groß die Musikbegeisterung an der Schule ist, wird dadurch deutlich, dass 320 von 710 Schülern in den Arbeitsgemeinschaften singen oder mit einem Instrument musizieren.

Insgesamt gibt es knapp 40 AGs am Lessing-Gymnasium, neben Musik hauptsächlich verteilt auf die Bereiche mathematisch-naturwissenschaftlich, sprachlich und sportlich. Die Norderstedter Schule kooperiert eng mit der Technischen Uni Hamburg-Harburg (TUHH). Das Ergebnis ist unter anderem ein Robotik-Kursus, der regelmäßig angeboten wird. Lessing-Schüler können Kurse an der TUHH besuchen, besonders Begabte können ein Frühstudium absolvieren.

Bewährt hat sich auch das Nachhilfe- und Hausaufgabenhilfe-System, bei dem ältere Schüler nach einem verlässlichen Plan jüngere unterstützen. Ein Aushang verrät denen, die vor einer Arbeit noch Wissenslücken schließen oder die Hausaufgaben nicht allein bewältigen können, die entsprechenden Ansprechpartner. Mit dem Epochenunterricht verfolgt das Lessing-Gymnasium einen in Schleswig-Holstein einmaligen pädagogischen Ansatz: In den Klassen fünf und sechs werden jeweils drei Fächer in drei- bis vierwöchigem Wechsel mit jeweils sechs Stunden pro Woche unterrichtet. "So stellen wir ein Fach für eine bestimmte Zeit in den Mittelpunkt und schaffen einen Rahmen für Projektunterricht", sagt Schulleiterin Anette Leopold.

Und vor gut zehn Jahren wurde die damals größte Solaranlage auf einem deutschen Schuldach in Betrieb genommen. Zwei Abiturienten-Jahrgänge hatten das Projekt mit externer Hilfe auf die Beine gestellt. Noch immer liefern die 100 Module Strom, der ins Netz eingespeist und vergütet wird. Mitte 2012 sollen die Kosten von gut zwei Millionen Euro bezahlt sein.