Sportvereine und Initiativen können sich am bundesweiten Städtewettkampf beteiligen - und den Titel der behinderten Sportler verteidigen

Norderstedt. "Die Stadt im Grünen", "die junge Stadt", "Umweltfreundliche Gemeinde" und "eine Idee voraus" sowieso - es gibt viele Etiketten, mit denen Norderstedt sich schmückt. Nun könnte ein weiteres hinzukommen: Gesucht wird "Deutschlands aktivste Stadt". Der Sieger wird in einem Wettbewerb ermittelt, zu dem der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und Coca Cola Deutschland aufrufen. Mission Olympic haben die Organisatoren den sportlichen Vergleich der Städte und Gemeinden überschrieben.

Die olympische Idee dominiert, dabei sein ist alles. "Es geht darum, Menschen in Bewegung zu bringen und eine aktive Lebensweise zu fördern", sagt DOSB-Sprecher Markus Böcker. Fast jeder vierte Norderstedter setzt dieses Motto schon um, viele trainieren Kreislauf und Muskeln in den 40 Sportvereinen. Und die sind jetzt gefordert, denn nur Vereine und Initiativen können sich bewerben. "Wir haben den Aufruf gerade bekommen und werden jetzt die Vereine animieren, sich zu beteiligen", sagt Rathaussprecher Hauke Borchardt.

Immerhin hat die Stadt einen Titel zu verteidigen: Aus dem vorigen Wettkampf gingen die behinderten Sportler aus den Norderstedter Werkstätten als Sieger hervor. Das Förderprogramm "Vom Breitensport zum Spitzensport" wurde als Initiative des Jahres ausgezeichnet. Dafür gab es zwar keine Goldmedaille, dafür aber einen Siegerscheck in Höhe von 5000 Euro. Mehr als 2200 Sportgruppen aus dem gesamten Bundesgebiet hatten sich an der Konkurrenz der Städte beteiligt, und die Norderstedter hatten mal wieder die Nase vorn. Die körperlich und geistig behinderten Athleten zählen im Norden zu den eifrigen Medaillensammlern, Silke Sacher und Annika Stube sind die beiden einzigen Sportlerinnen aus Schleswig-Holstein, die im Sommer zu den Special Olympics in Athen fahren.

Um den Breitensport und die Bewegung im Alltag zu fördern, suchen die Organisatoren neben innovativen Sportprojekten vor allem Initiativen, die Menschen zum Sport bringen, die sich bisher eher wenig bewegt haben. Erstmals können nicht nur Städte mitmachen, sondern auch Gemeinden. Das sollte doch beispielsweise Henstedt-Ulzburg zur Teilnahme motivieren, immerhin trägt das größte Dorf in Schleswig-Holstein seit dem vorigen Jahr den Titel "Sportfreundliche Kommune", den das schleswig-holsteinische Innenministerium vergeben hatte.

Da könnte Norderstedt mit dem Prädikat "aktivste Stadt" kontern. Die Gemeinden messen sich mit kleinen Städten, der Sieg ist mit 20 000 Euro dotiert. Wer sich bei den mittelgroßen Städten gegen die Konkurrenz durchsetzt, bekommt 35 000 Euro, für Platz eins bei den Großstädten gibt es 50 000 Euro. Das Geld soll zur Förderung des Breitensports verwendet werden.

Bisher stößt der sportliche Wettstreit der Städte auf große Resonanz: In den vier Durchgängen haben sich bisher 170 Städte beworben, mehr als 1,2 Millionen Menschen haben an den Endausscheidungen teilgenommen. Wer bei der neuen Runde mitmachen will, muss sich bis 14. August bewerben ( www.mission-olympic.de/bewegtestaedte ). Die Jury wählt anschließend die Kandidatenstädte für alle drei Größenkategorien aus. Sie sind aufgerufen, möglichst viele und gute bürgerschaftliche Initiativen oder Gruppen aus ihrer Stadt für die Teilnahme an Mission Olympic zu motivieren. Nun haben die Juroren die schwierige Aufgabe, die sechs Finalstädte zu bestimmen. In jeder Kategorie treten zwei Finalisten gegeneinander an. Sie müssen am "Tag des Alltagssports" öffentliche Einrichtungen, Kitas, Schulen und Unternehmen auf die Beine bringen. Beim anschließenden "24-Stunden-Sporttag" gilt es, möglichst viele Einwohner in Bewegung zu bringen und die Preisrichter zu überzeugen.