Diese Szene gehört in jeden guten Ritterfilm: Die schwer gepanzerten Reiter galoppieren auf mächtigen Streitrossen aufeinander zu, die Lanze vor sich gestreckt, um den anderen mit dem hölzernen Stab aus dem Sattel zu werfen.

Diese Art "Ritterspiel" wurde Tjosten genannt, und nicht selten wurden dabei Reiter und Pferde verletzt oder sogar getötet. Die Nachwuchs-Ritter, also die Knappen, probierten sich an einer weniger gefährlichen Übung: dem Ringstechen. Auch dabei galt es, vom Pferd herunter ein kleines Ziel, einen Ring, zu treffen. Manchmal saßen die Jungen dabei auch auf Holzpferden, die geschoben wurden, oder auf einer sich drehenden Scheibe.

Doch auch heute noch messen Ringreiter auf echten Pferden ihr Können miteinander - vor allem in Norddeutschland und im südlichen Dänemark gibt es jährlich große Ringreiterturniere und -feste. Auf der dänischen Insel Als kommen 1000 und mehr Reiter zu diesen Veranstaltungen zusammen. Auch im Tangstedter Ortsteil Wilstedt wird die Tradition des Ringreitens gepflegt, dort steht Pfingsten im Zeichen dieses Pferdesports (Seite 3).

Beim Ringreiten gilt es stets, im Galopp einen kleinen Ring aufzuspießen, der über der Reitbahn aufgehängt ist. Manchenorts, wie in Oevenum auf der Insel Föhr, benutzen die Ringreiter echte Lanzen, woanders kleine Metallhaken. Der Reiter, der die meisten Ringe trifft, wird zum König ausgerufen.