Gemeinschafts- und Regionalschulen haben noch nicht mal Tritt gefasst, die Gymnasien gerade erst das Abitur in acht Jahren installiert, da wirft der neue Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) den noch fragilen Umbau der Schullandschaft wieder über den Haufen.

Nun sollen die Jugendlichen am Gymnasium sowohl in acht als auch in neun Jahren Abitur machen können. Flexibel klingt das und liberal. Doch hinter der Reform der Reform dürfte sich der Plan verbergen, die Gemeinschaftsschulen zu schwächen und den Gymnasien den Rücken zu stärken.

Das zeigt, dass die bildungspolitischen Gräben der letzten Jahrzehnte noch längst nicht überwunden sind. Doch die jeweilige Profilierung geht zu Lasten von Eltern, Lehrern und Schülern, also genau auf Kosten derer, die lernen und lehren sollen, und das möglichst gut. Dazu gehören Ruhe und Verlässlichkeit. Stattdessen werden alle Beteiligten durch den ständigen Wandel in der Schullandschaft verunsichert. Die Eltern wissen kaum noch, welche Schule für welche Inhalte und Methoden steht. Auch bei den Schülern überwiegen die Fragezeichen, spätestens wenn sie die Profiloberstufe erreichen und ihnen keiner so richtig sagen kann, welche Fächer sie nun belegen müssen.

Statt ständig zu reformieren und über das beste System zu diskutieren, sollten Bildungspolitiker den Schulen ausreichend und gut ausgebildete Lehrer und eine moderne Ausstattung bezahlen. Nicht auf das Etikett kommt es an, sondern auf den Inhalt.