Die Schülerfirma “Cookieration“ des Norderstedter Coppernicus-Gymnasiums hat ein Backbuch auf den Markt gebracht

Norderstedt. Im "Cookieration"-Backstudio herrscht weniger professionelles, als vielmehr emsiges Treiben. Und Firmenchef Moritz Krüger lässt es sich nicht nehmen, selbst zu probieren, was seine Mitarbeiterinnen so anrühren. Ob bei diesem Versuchsbacken in Sachen Kuchenteig alles so mit rechten Dingen zugeht, mag der Betrachter bezweifeln. Hauptsache, die Rezeptur stimmt! "Der Zitronenkuchen ist der Renner", wirbt der Unternehmensvorstand für das eigentliche Produkt von "Cookieration" - das Backbuch "Backbar".

Wie mehrere andere Schülergruppen aus dem Kreis Segeberg auch, so haben die 16 Schülerinnen und Schüler des zehnten Jahrgangs des Norderstedter Coppernicus-Gymnasiums zu Schuljahresbeginn ein "Junior"-Unternehmen gegründet. Zu finden auch im Internet unter der Adresse www.cookieration.com . Insgesamt 40 dieser Schülerunternehmen beteiligen sich an der bundesweiten "Junior"-Aktion auf Landesebene.

Nach der Firmengründung verkaufen die Schülerfirmen jeweils 90 Anteilsscheine

"Junior" - das steht für Junge Unternehmer initiieren, organisieren, realisieren. Für die "Cookieration"-Belegschaft weit mehr nur als ein lustiges Wirtschafts-Simulations-Spiel, wie Annika Hatje betont: "Schule kommt natürlich an erster Stelle, dann aber kommt für uns ,Junior'."

Der Wettbewerb um den Landessieg ist gelaufen (siehe nebenstehenden Text), ohne, dass "Cookieration" in die Endausscheidung der besten zehn "Junior"-Firmen gekommen wäre. Der Ehrgeiz der Norderstedter Backbuchverleger aber ist ungebremst, wie Annika kategorisch erklärt: "Die zweite Auflage muss weg!"

Ob Backbuch oder Fledermaus-Spiel, wie es die Segeberger Gymnasiasten ( www.se-spieleschmiede.npage.de ) entwickelten und es damit auf Rang drei im Landesentscheid schafften: Das "Junior"-Konzept ist jeweils gleich. Nach der Firmengründung verkaufen die Schülerfirmen jeweils 90 Anteilsscheine zu zehn Euro.

Mit Probier-Kuchenstücken wurde die Kundschaft in spe "angefüttert"

"Außer Eltern haben auch Lehrer Anteilsscheine gekauft", erzählt Nicole Robertson. Mit diesem Stammkapital ging es in die Produktion. "Nach dem Druck haben wir die Seiten selbst geschnitten und gebunden", so Moritz Krüger. Die erste Auflage von "Backbar" mit einfachen Rezepten auch für Kekse und Pizza wurde zum Preis von 12,50 Euro pro Buch verkauft. Für die zweite Auflage, die jetzt auf dem Markt ist, hat "Cookieration" den Preis auf elf Euro gesenkt.

Von den Fotos der fertigen Backwaren bis hin zum Marketing sind die Copp-Schüler für alle Tätigkeiten innerhalb ihrer Firma selbst verantwortlich. Mit Probier-Kuchenstücken wurde die Kundschaft in spe ei verschiedenen Gelegenheiten "angefüttert". Wenn zum Schuljahresende der große Kassensturz gemacht wird, soll sich das Stammkapital möglichst deutlich vermehrt haben, gibt Vorstand Krüger als Ziel aus: "Mindestens auf 1200 Euro."

Auch jetzt noch, nach mehreren Monaten vor allem außerschulischen Engagements, sind viele der "Cookieration"-Mitstreiter zielstrebig bei der Sache. Auch mit Blick auf die eigene berufliche Zukunft, wie Nicole Robertson sagt: "Ich habe nicht nur aus Spaß mitgemacht. Später möchte ich echt in der Werbung oder im Bereich Marketing arbeiten." "Wir können das später gut gebrauchen", glaubt auch Annika Hatje, "man lernt, sich zu organisieren und seine Zeit einzuteilen. Und vor allem auch Teamwork." Für Gina Remmers sind es ebenfalls ganz besondere Erfahrungen, die sie dank "Junior" sammeln kann: "Das hat mit dem, was wir sonst in der Schule tun, wenig zu tun. Das wird sich später rentieren." Das Zertifikat, das die "Junior"-Teilnehmer bekommen, "ist bei richtigen Firmen gut angesehen". Annika möchte Journalistin werden, Gina stellt sich vor, später BWL zu studieren.

Im richtigen Firmenleben muss einer ganz klar der Boss sein

Konkurrenz im eigenen Hause hatte "Cookieration" in Sachen "Junior" durch die Gruppe "PinWire". Die Coppernicus-Schüler (www. pinwire.de) haben individuell gestaltete Pinnwände aus Eisendraht zu ihrem Produkt auserkoren - und es unter die besten zehn Schülerfirmen des Landes geschafft. Dies gelang außer der "Segeberger Spieleschmiede" auch der "easy company" ( www.easycompany12c.beepworld.de ) vom Gymnasium Kaltenkirchen, die Schulhilfsmittel herstellt.

Beim Backen genießt Firmenvorstand Moritz Krüger sichtlich seine Rolle als Hahn im Korb. Im richtigen Firmenleben muss einer ganz klar der Boss sein, wie der Zehntklässler meint erkannt zu haben: "Leider sind wir alle auf einem Niveau. Es gibt keine richtige Hierarchie!"