Deutsche Regelungswut

"SPD fordert Baumschutzsatzung"

Vor sechs Jahren haben CDU und FDP das Regelwerk gekippt. Nun stehen die Chancen gut, dass es eine neue Satzung für Norderstedt gibt.

Hamburger Abendblatt NZ, 30. April

Wann schützt uns endlich mal jemand vor der deutschen Regelungswut?

Ja, ich liebe die Natur, und ich liebe Bäume! Wenn jetzt wieder eine Baumschutzsatzung droht, tun mir als erstes die vielen Bäume leid, die nun schon mal "vorbeugend" gefällt werden. Die Angst, dass man sie später "nicht mehr weg bekommt", wenn sie dann endgültig zu groß sind, wird wieder manchem Baum ein vorzeitiges Ende bescheren. Auch mancher Baum wird wohl nicht mehr so schnell gepflanzt werden, wenn schon wieder Regelungen, Paragrafen, Anträge und Fällgebühren drohen. Bäume sind wichtig und schön, aber 25 Meter hohe Tannen oder (leider) auch riesige Laubbäume passen nicht unbedingt in einen 150 Quadratmeter großen Reihenhausgarten.

Ein schwacher Trost, dass "vier von fünf Fällanträgen positiv entschieden würden", ein blanker Hohn der Hinweis, dass die Kosten für Bevormundung und Verwaltungsaufwand ja durch Gebühren hereinkommen!

Harry Wülfken, Norderstedt

Überflüssiges Wortspiel

"Manfred Ritzek ist der ,Schmuggler 2010'"

Am Wochenende fand am Schmuggelstieg in der Stadt Norderstedt das erste MyFest statt.

Hamburger Abendblatt NZ, 3. Mai

Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote hat es in seinen Worten zur Eröffnung erwähnt: wieder mal ein Anglizismus, der nicht nötig ist.

Das Wortspiel MyFest für die Feier am Schmuggelstieg ist meiner Ansicht nach überflüssig und irreführend. Das Fest ist im Mai und kann dann auch so genannt werden. Wäre es irgendwann im Jahr, dann kann man eventuell von My, also "meinem Fest" sprechen.

Auch zur Wahl einer Persönlichkeit möchte ich einige Worte verlieren: Im Mai kürt man ja bekanntlich die Mai-Königin oder eventuell einen Mai-Ochsen, was aber hat die Wahl eines Schmugglers auf dem MyFest für einen Sinn? Im Übrigen sind das Wort und die Person des Schmugglers negativ besetzt. Gibt es denn auch die Wahl zum Falschparker oder sogar des Steuerhinterziehers des Jahres? Ich finde, wenn eine Persönlichkeit des Jahres gewählt werden soll, dann doch wohl mit einer positiven Namensgebung wie etwa Zöllner oder meinetwegen Steertpoggbur, oder so etwas. In Hamburg gibt es beispielsweise die Wahl zum Schleusenwärter.

Die auch in der Vergangenheit gewählten Honoratioren stelle ich natürlich nicht in eine Reihe mit Schmugglern, Faschparkern oder Steuerhinterziehern

Curt Dabbert, per E-Mail

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