Am Sonntag müssen sich die Henstedt-Ulzburger bei der Bürgermeisterwahl zwischen Karin Honerlah und Torsten Thormählen entscheiden

Henstedt-Ulzburg. Musikalischer Frühschoppen bei der Feuerwehr an der Maurepasstraße, Family Days im Gewerbepark - die beiden verbliebenen Bürgermeisterkandidaten nutzten am vergangenen Wochenende die Großveranstaltungen vor der Stichwahl in Henstedt-Ulzburg, um sich zu zeigen, um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen und um Stimmen zu werben: Am Sonntag, 9. Mai, sind alle Wahlberechtigten aufgerufen, noch einmal zur Wahlurne zu gehen, um ihre Stimmen abzugeben. Beide Kandidaten versuchen, für die Stichwahl möglichst viele der 21 858 wahlberechtigten Henstedt-Ulzburger zu begeistern.

Die Wahlbeteiligung könnte am Sonntag eine entscheidende Rolle spielen. Eine Beteiligung von 45,05 Prozent wie am 25. April - für Bürgermeisterwahlen im Vergleich zu anderen Orten ein recht gutes Ergebnis - wird es wohl nicht wieder geben. Davon gehen auch Karin Honerlah und Torsten Thormählen aus. Es stellt sich also die spannende Frage, ob der Sieger des ersten Wahlgangs, Torsten Thormählen (42,42 Prozent/4161 Stimmen), seine Wähler wieder an die Wahlurne bringen kann. Karin Honerlah (26,17 Prozent/2567 Stimmen) hofft auf Unterstützung der Wähler, die am 25. April für die ausgeschiedenen Kandidaten Christian Carstensen, Jens Iversen und Klaus-Peter Schroeder gestimmt haben.

Christian Carstensen, Kandidat der SPD, will verhindern, dass im Rathaus künftig ein von der CDU unterstützter Mann das Sagen hat: Er hat gestern offiziell der WHU-Kandidatin seine Unterstützung zugesichert. Carstensen hofft, dass alle, die ihn gewählt haben, am 9. Mai für Karin Honerlah stimmen. "Natürlich ist ein Vorsprung von 16,31 Prozent sehr groß", sagt Karin Honerlah. "Aber am nächsten Sonntag werden die Karten neu gemischt; es ist alles offen." Sie freut sich über die Unterstützung durch Christian Carstensen, mit dem sie nach eigenen Aussagen "menschlich gut harmonisiert" hat: "Politisch habe ich eine große Nähe zu den Zielen von Carstensen." Ehemann Peter Zühlsdorf, 57, unterstützt seine Frau in diesen Tagen tatkräftig: Er hilft zum Beispiel, die Plakate im Ort anzubringen.

Torsten Thormählen weiß, dass er sich auf seinem komfortablen Vorsprung nicht verlassen kann "Es ist noch nichts entschieden." Verlassen kann sich der parteilose Kandidat indessen weiter auf die Unterstützung der örtlichen CDU, die sich auch während des Feuerwehrfrühschoppens am 1. Mai in großer Zahl um ihren Kandidaten versammelte - einschließlich Ex-Bürgermeister Dornquast. Die Unterstützung der WHU für ihre Kandidatin ist hingegen weniger augenfällig - warum auch immer.

Während Karin Honerlah am Donnerstag, 6. Mai, noch eine Bürgersprechstunde im Ortsteil Rhen, SVHU-Vereinsheim an der Schäferkampsweg, 18.30 bis 20.30 Uhr, veranstaltet, will Torsten Thormählen, der "nebenbei" ja auch noch seinen Job als Norderstedter Stadtrat zu bewältigen hat, keine offiziellen Termine mehr absolvieren. "Natürlich bemühe ich mich, möglichst viele Henstedt-Ulzburger zu überzeugen, dass sie mir wieder ihre Stimme geben", sagt Thormählen, aber ich gehe jetzt nicht mehr von Haus zu Haus, um mich vorzustellen.

Das muss er vermutlich auch nicht: In den vergangenen Wochen konnten sich alle wahlberechtigten und am kommunalen Geschehen interessierten Henstedt-Ulzburger hinlänglich und ausführlich über die Kandidaten informieren. Wer bisher kein Interesse gezeigt hat, wird vermutlich auch kurzfristig nicht mehr zu mobilisieren sein. Während des Europatages am Sonnabend, 8. Mai, und während der Veranstaltung "Henstedt-Ulzburg läuft" am Freitag, 7. Mai, haben die Kandidaten noch einmal Gelegenheit, sich zu zeigen. Wenn sie es denn wollen.

Beide Kandidaten demonstrieren ihre Gelassenheit. Torsten Thormählen hat seine Söhne am vergangenen Sonntag wie immer zu den Handballspielen begleitet. Ehefrau Alexandra, 39, und die drei Söhne Hendrik, 9, Tim, 10, und Lasse, 13, helfen ihm, Sympathiepunkte bei den Henstedt-Ulzburger Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen: Bei öffentlichen Veranstaltungen - zum Beispiel beim Feuerwehrfrühschoppen am 1. Mai - waren sie dabei.

Karin Honerlah genoss den freien Sonntag im Kreise der Familie. Denn der 25. April war für sie nicht nur Wahltag, sondern auch Konfirmationstag ihrer jüngsten Tochter Dorothee. Stress pur also.

Die Mutter von drei Töchtern oder der Vater von drei Söhnen - wer wird in den nächsten sechs Jahren auf dem Chefsessel im ersten Stock des Henstedt-Ulzburger Rathauses sitzen?

Die Bürger der Großgemeinde haben es in der Hand. Am kommenden Sonntag gegen 19.30 Uhr wird feststehen, wie die Bürgermeisterwahl ausgegangen ist. Am Montag, 10. Mai, tagt der Gemeindewahlausschuss, der das Endergebnis dann amtlich feststellt. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Raum 1.22 des Henstedt-Ulzburger Rathauses. Wer Interesse hat, kann diese Sitzung verfolgen, sie ist öffentlich.