Elf Kilo Drogen für 212.000 Euro übergeben: Kieler Landgericht verurteilt Bauunternehmer aus dem Kreis Segeberg.

KIEL/KISDORF Wegen unerlaubten Besitzes von elf Kilo Kokain in Tateinheit mit Beihilfe zum Drogenhandel hat das Kieler Landgericht am Mittwoch einen Bauunternehmer aus Kisdorf zu vier Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der vorbestrafte Angeklagte hatte 212.000 Euro für den Stoff entgegengenommen, die jetzt der Landeskasse zufließen.

Der Angeklagte (45) übergab das in elf Päckchen eingeschweißte Kokain im Auftrag unbekannter Hintermänner am 8. Juli einem Lkw-Fahrer aus dem Balkan, so das Urteil. Der auf der A 7 angereiste Bosnier (42), der den Stoff in Kaltenkirchen gegen eine Tüte mit Bargeld übernahm, muss sich in einem Parallelprozess vor dem Landgericht verantworten.

Nach einem Hinweis slowenischer Drogenfahnder an das Bundeskriminalamt überwachte die Polizei die Übergabe des Kokains, das laut Staatsanwalt im Straßenverkauf 750.000 Euro hätte einbringen können. Ein Mobiles Einsatzkommando nahm beide Täter gegen Mittag in einem Gewerbegebiet in Kaltenkirchen zwischen Hamburger und Kaltenkirchener Straße fest.

Polizeikameras dokumentieren die Aktion. Vor Gericht zeigten sich denn auch beide Kuriere im Kern geständig. Sie behaupteten, von ihren Auftraggebern hintergangen worden zu sein. Beide wollen geglaubt haben, es handle sich bei dem Stoff „nur“ um Marihuana.

Der am Mittwoch verurteilte Familienvater aus Kisdorf will aus Geldnot wegen hoher Spielschulden mitgemacht haben. Zwei Anwälte versuchten vor Gericht dem Eindruck entgegenzutreten, der Lebensstil ihres Mandanten entspreche dem eines „typischen Dealers“.

Der aus dem Kosovo stammende Bauunternehmer hatte das Kokain in einem Mercedes Cabriolet zum vereinbarten Treffpunkt gefahren. Laut Polizei besitzt er ein Einfamilienhaus der gehobenen Mittelklasse. Wie ein Zeuge berichtete, ist er bei der Polizei „nicht ganz unbekannt“. Eine Verstrickung in organisierte Kriminalität sei jedoch nicht ersichtlich.

Für die Abstimmung der Übergabe hatte die Kuriere iPhones eingesetzt, die angeblich den Auftraggebern gehörten. Bevor Kripo-Spezialisten die Mobilfunk-Daten als Beweismittel sichern konnten, wurden diese komplett gelöscht, so der Zeuge. „Jeder, der die Apple-ID kennt, kann die Fernlöschung veranlassen." Eine Funktion, die eigentlich zum Schutz vor Diebstahl oder Verlusts eingerichtet wurde.