Mittlerweile liegt Rajas Thiele als Norderstedts erster Bierbrauer voll im Trend, denn die handgemachten Biere, Craft Beer genannt, feiern eine ungeahnte Renaissance. Das bewies auch der unerwartet hohe Besucherandrang gleich beim ersten Norderstedter Craft-Beer-Day im März 2012 im Norderstedter Kulturwerk. Statt der erwarteten tausend Bierfreunde kamen 2500 Gäste. Diese Zahl wurde in diesem März mit 4500 Besucherinnen und Besuchern absolut getoppt.

Craft Biere sind handgemachte Biere für Genießer, die genug haben von industriell hergestellten Bieren. Dafür geben sie auch gern einige Euro mehr pro Flasche aus. Besondere Spezialitäten können durchaus einen Preis von mehr als 20 Euro pro 1,5-Liter-Flasche erreichen.

Bier brauen kann jeder in der eigenen Küche, und der Fantasie mit Zusätzen von Brombeere über Cognac bis zu Zitronen sind kaum Grenzen gesetzt. Wer das Gebräu dann allerdings noch Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot nennen will, muss sich exakt an dieses Gesetz halten.

Aus Schottland kommt beispielsweise die Idee, Bier mit Whisky zu versetzen. Black Isle ist so ein Bier, die Bierwerkstatt Kiel lässt das Ale in Schottland brauen. Aus der Region kommt als Craft Beer auch das Grönwohlder, das in Holzkisten in gut sortierten Getränkemärkten angeboten wird. Viele Craft Biere werden direkt vom Brauer bezogen.

Der Trend zu handgemachten Bieren startete in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA in Brauereien, die ihre Produkte als besonders hochwertig und die Herstellung als sorgsam und traditionell beurteilen. Die Preise sind meistens deutlich höher.

Dennoch haben Craft Biere in den USA heute einen Marktanteil von fast zehn Prozent. Und die Zahl kleiner Brauereien steigt auch in Europa und vor allem in Deutschland, in dem kleine Brauereien vor Jahrzehnten noch eine große Tradition hatten und dann wegrationalisiert wurden.