Der Bau der neuen Ortsumgehung schneidet Familien vom Harsefelder Zentrum ab. Es bleibt nur ein Feldweg als letzte Ausflucht.

Harsefeld. Fahrverbot am Sonntag - für eine Familie im niedersächsischen Ort Harsefeld ist das keine dunkle Erinnerung aus den 70er-Jahren, sondern aktuelle Realität. Wegen einer Straßensperrung dürfen die Löhdens, die in mehreren Häusern am Rande von Harsefeld leben, ihren Ortsteil an Sonntagen nicht verlassen. Zumindest dann nicht, wenn sie mit dem Auto fahren und sich dabei streng an die Gesetze halten wollen. Bisher war die große Familie eigentlich zufrieden mit der Randlage, stellte sogar ein eigenes Ortsschild "Löhdenhausen" auf. Doch so abgeschottet will man nun doch nicht sein: Anwohnerin Ilse Löhden spricht von einem "Schildbürgerstreich".

Der Grund für den Unmut ist der Neubau einer Ortsumgehung. Wegen der Maßnahme ist die Straße gesperrt, die die Löhdens für die Fahrt ins Harsefelder Zentrum nutzen. Wer aus "Löhdenhausen" hinausfahren will, muss jetzt einen Feldweg nutzen. Das Problem: Dieser ist an Sonntagen zwischen 6 und 22 Uhr für den normalen Verkehr gesperrt. Bei der Planung wurde das Fahrverbot offenbar übersehen - und nun weisen sich die Gemeinde und der Landkreis Stade gegenseitig die Verantwortung zu. "Die neue Umgehungsstraße ist eine Kreisstraße. Zuständig ist deshalb der Landkreis", sagt Holger Bohling, Leiter des Harsefelder Tiefbauamts. "Der Feldweg ist ein Gemeindeweg", sagt hingegen Heiko Köhnlein, zuständiger Bereichsleiter beim Landkreis. Nur Harsefeld könne deshalb das Fahrverbot aufheben.

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