Viele Straßen in Greifswald wurden überflutet. Brunsbüttel Absage seiner “Wattolümpiade“ alternativlos. Die Lage hat sich inzwischen beruhigt.

Greifswald/Brunsbüttel. Was für ein Sommer: Schwere Unwetter haben am Wochenende Umgehungsstraßen und Unterführungen in Greifswald teilweise mehr als einen Meter hoch überflutet. In Brunsbüttel musste die beliebte Wattolümpiade" abgesagt werden - und die Tourismusbetriebe an Nord- und Ostsee klagen über ausbleibende Gäste.

In Greifswald, das in einer Senke liegt, mussten neun Straßen gesperrt werden, während die Pumpen auf Hochtouren liefen. Ein Krisenstab, bestehend aus Berufs- und freiwilliger Feuerwehr sowie dem Technischen Hilfswerk, war permanent gefordert. "Alles läuft über. Wir wissen gar nicht, wo wir das Wasser noch hinpumpen sollen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Selbst die Rückhaltebecken wurden mehr als drei Meter über den normalen Pegel hinaus gefüllt.

Erst am Sonntag, am dritten Tag des Kampfes gegen die Wassermassen, besserte sich die Lage durch das Ende des Dauerregens. Wie die Feuerwehr Greifswald mitteilte, gingen die Pegelstände leicht zurück. "Aus dem Rückhaltebecken ist ein großer See geworden", sagte Feuerwehreinsatzleiter Thomas Christian Paul am Sonntagmorgen. Bis auf zwei Straßen konnten aber alle Verkehrswege wieder freigegeben werden.

In Brunsbüttel sollte es indes bei der achten "Wattolümpiade" wieder richtig lustig, schlammig und schmutzig werden. Motto: "Watthleten aller Länder, verunreinigt euch." Doch ein Sturm wütete wie wild geworden aus Nordwest kommend über Watt und Wettkampfstätte, kämpfte gegen die Gezeiten an, drückte das Wasser in die Elbe. Die Orkanböen machten eine Absage von Olümpiade und "Wattstock-Festival" unumgänglich. "Wir hatten mit rund 5000 Zuschauern und 500 Sportlern aus ganz Deutschland, Italien und Belgien gerechnet", sagt "Wattkampfleiter" Oliver Kumbartzky. Im Elbschlick sollte Fußball, Handball, "Wolliball" gespielt werden. 40 Teams hatten gemeldet und lustige Kostüme zur Ausübung ihres Schlamm-Sports mitgebracht. Zudem waren Schlickschlittenrennen und Aal-Staffellauf Disziplinen der norddeutschen Spaßsport-Olympiade geplant. In den vergangenen Jahren hatten Zeitungen und TV-Sender selbst aus Kambodscha und Kanada, China und Chile berichtet. Die Einnahmen wurden immer der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft überwiesen. In den vergangenen sieben Jahren waren es insgesamt 120 000 Euro.

Pamela Kaap, 43, Angestellte eines Luftfahrtunternehmens, ist Kapitänin der Hamburger Wolliballmannschaft "Chaos-Dragons-Ladies". In Anbetracht der Wetterkapriolen hat sie die Absage erwartet. "Schlamm drüber", sagt sie. Zur Wattolümpiade 2012 wollen ihre Wolliballerinnen wieder anreisen: "Die Goldmedaillen endlich nach Hamburg holen."