Hamburg. Diesmal ist nicht ein Streik schuld: Wegen eines akuten Mangels an Lokführern muss die Regionalbahn Metronom in Hamburg, Niedersachsen und Bremen Züge aus dem Fahrplan nehmen. Zunächst für diese Woche entfallen einzelne Fahrten von Hamburg nach Bremen, Uelzen sowie Lüneburg, bestätigte das Bahnunternehmen. "Wir sind das Opfer vieler misslicher Umstände", sagte Metronom-Sprecherin Hannah Kohn.

Die Krise begann Ende vergangener Woche. Da meldeten sich ungewöhnlich viele Lokführer krank. Kritisch wurde es vor allem deshalb, weil etliche der insgesamt 120 Lokführer in diesen Tagen im Urlaub sind. Zudem fallen zwei Lokführer traumatisiert aus, weil sich Selbstmörder vor die von ihnen gesteuerten Züge geworfen hatten. "Auch bei Zeitarbeitsfirmen haben wir nicht genügend qualifizierte Kräfte einkaufen können", sagte Kohn. Zum ersten Mal seit Beginn des Metronom-Verkehrs im Jahr 2003 müssen damit Abfahrten außerhalb von Streikaktionen ausfallen.

"Wir haben darauf geachtet, dass die Ausfälle Strecken betreffen, auf denen es parallel Verkehre von anderen Anbietern gibt", sagte Kohn. Zwischen Hamburg, Harburg und Lüneburg, wo fünf Abfahrten betroffen sind, werden jetzt Busse eingesetzt. Auf die Frage, ob die Krankmeldungen mit der Tarifauseinandersetzung bei den Privatbahnen zu tun haben könnten, sagte Kohn: "Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass unsere Mitarbeiter krank sind." Von der Gewerkschaft GDL heißt es: "Wir haben damit nichts zu tun."