Brokdorf. Mit einem Großaufgebot hat die Polizei über Pfingsten das Atomkraftwerk Brokdorf vor Mini-Protesten geschützt. Eine friedliche Demonstration von 300 Atomgegnern am Sonntag wurde von ebenso vielen Beamten gesichert. Die Polizei soll zunächst sogar weit mehr als 1000 Beamte in Brokdorf zusammengezogen haben, obwohl der Betreiber E.on die angekündigten Revisionsarbeiten am Reaktor verschoben hatte und damit Blockadeaktionen von AKW-Gegnern nicht mehr zu erwarten waren.

"Viele Polizeibeamte sind verärgert", sagte der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Polizei, Karl-Hermann Rehr, dem Abendblatt. Für die Beamten, die über Pfingsten vergeblich nach Brokdorf beordert worden seien, tue es ihm leid. Verantwortlich für den letztlich unnötigen Großeinsatz machte Rehr den Betreiber des Meilers. Er habe erst am Donnerstag über die Verschiebung der Revisionsarbeiten informiert.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei ihre Marschbefehle schon herausgegeben, Einsatzhundertschaften aus Nordrhein-Westfalen, Bremen und anderen Bundesländern geordert. Bis zu 2400 Beamte sollten eingesetzt werden. Die Sollstärke wurde angeblich zunächst auf 1600 Polizisten reduziert und übers Wochenende dann weiter abgesenkt.

Das Großaufgebot sollte mehrere Tausend AKW-Gegner in Schach halten. "Viele sind zu Hause geblieben, weil die Revisionsarbeiten verschoben wurden", sagte Initiativensprecher Christoph Kleine. Im Bereich des Meilers seien viele Polizisten unterwegs gewesen. Den Aufwand, der zum Schutz des Reaktors betrieben wurde, wertete Kleine als Erfolg der Anti-AKW-Bewegung. "Das war unser Ätsch."

Das kommende Wochenende dürften viele Polizeibeamte erneut in Brokdorf verbringen, weil die Revision dann wirklich anlaufen soll und AKW-Gegner Blockaden angekündigt haben. Wie viele Demonstranten eine Woche später als ursprünglich geplant zum Atomkraftwerk kommen, ist unklar.