Garbsen. Schlägereien, Erpressung und Mobbing unter Schülern, Drohungen und demolierte Autos der Lehrer - weil die Lage an der Kopernikus-Hauptschule in Garbsen bei Hannover eskaliert, hat der Direktor Polizeischutz für seine Schule gefordert. Und er bekommt sie. Ab sofort werden Polizisten in Uniform Präsenz zeigen. Diskutiert wird auch, einen privaten Wachdienst regelmäßig in der Schule patrouillieren zu lassen, überall auf dem Gelände Videokameras zu installieren und eine Ausweispflicht beim Betreten der Schule einzuführen.

Schulbehörde und Polizei reagierten mit diesen Maßnahmen und weiteren Plänen auf den Hilferuf des Schulleiters Albert Seufer. Der hat in einem Brief an die Landesschulbehörde von zunehmender Brutalität der Schüler untereinander berichtet, von regelmäßigen Schlägereien und Erpressungen, von Dutzenden von Straftaten auf dem Schulgelände und von zunehmender Angst vieler Schüler und auch Lehrer vor einigen besonders aggressiven Schülern.

Am Donnerstag gab es wegen des Brandbriefs ein Krisentreffen von Schule, Stadt und Polizei. Allen war klar, dass die Hauptschule in einem Problemstadtteil von Garbsen ein sozialer Brennpunkt ist. Drei Schüler sind als Rädelsführer vom Schulbesuch suspendiert und werden auch nicht an die Schule zurückkehren. Die sozialpädagogische Betreuung wird verstärkt.

Polizeisprecher Stefan Wittke spricht von "heftigsten Sachbeschädigungen". Nachdem ein 14-jähriger Schüler einen Stuhl auf eine in die Klasse kommende Lehrerin geworfen hat, steht auch der Vorwurf der versuchten schweren Körperverletzung im Raum.

Kultusminister Bernd Busemann (CDU) will in den kommenden Tagen die Schule besuchen, um sich vor Ort ein Bild zu machen.