Travemünde. Wer mit Kurt Schoop anlässlich seines 90. Geburtstages spricht, wird gleich selbst beschenkt. Mit Geschichten. Von Menschen, die die meisten von uns nur aus den Zeitungen kennen. Geschichten wie Räume sind es, in die Schoop, einer der bedeutendsten deutschen Manager des 20. Jahrhunderts, einlädt.

Er kennt sie alle: Politiker aus dem In- und Ausland, Wirtschaftsmagnaten, Leute, die dieses Land nach dem Krieg wieder aufgebaut haben. Kurt Schoop ist einer von ihnen. Deutschlands Messepapst nannten sie den geborenen Hamburger aus Rothenburgsort, der bei Edeka als Werbeleiter startete, es bei Krupp bis zum Geschäftsführer der Fried Krupp Universalbau brachte - und der dann aus dem Nichts die modernste Messe der Welt in Düsseldorf, die Nowea, schuf. 1986 wechselte Schoop in den Aufsichtsrat, war als Berater der WestLB tätig und organisierte auf Bitte Helmut Kohls die deutsche Leistungsschau in Tokio.

Mit 70 Jahren rettete Schoop die Messe in Leipzig in einem Kraftakt, weil der damalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf ihn gedrängt hat. "Voneinander lernen, miteinander handeln", lautet sein Leitspruch im Umgang mit Menschen.

Kurt Schoop lebt jetzt mit seiner Frau Lieselotte in Travemünde und ist froh, seiner Heimatstadt Hamburg wieder nahe zu sein. Heute wird er 90 und sagt, das fühle sich schon "außerordentlich ungewöhnlich an". Er habe sich nie vorstellen können, dass er so alt würde - schließlich habe er sich weiß Gott nicht ruhig verhalten.