Kiel. Im Kampf um den SPD-Vorsitz in Schleswig-Holstein hat der umstrittene Amtsinhaber Ralf Stegner, 51, wichtige Rückendeckung erhalten. Der Spitzenkandidat Torsten Albig, 47, kündigte an, dass er auf dem Wahlparteitag am Wochenende in Husum für Stegner werben und stimmen werde. Dem Gegenkandidaten, dem Ex-Arbeits- und Justizminister Uwe Döring, 64, bleibt damit nur die Hoffnung auf eine Trotzreaktion der Delegierten gegen den Schulterschluss von Albig und Stegner.

"Es hat nichts mit einem Anfall von Umnachtung zu tun, dass ich Ralf Stegner unterstütze", sagte Albig. Es gehe ihm darum, mit einem "Signal des Händereichens" Gräben in der Partei zu schließen. Hart ins Gericht ging Albig mit dem Mitte-rechts-Flügel der SPD, der ihn zunächst unterstützt und den Friedensschluss mit Stegner kritisiert hatte. "Das ist töricht, das ist schädlich."

Inhaltlich konnte Albig in der ersten Runde gegen Linksausleger Stegner punkten. In einem "Diskussionspapier" zum Programm einer SPD-geführten Regierung wird eine solide Finanzpolitik angekündigt. Eine Kostenlos-Kita und andere teure Projekte wären damit vertagt. Priorität habe der Ausbau der Krippenplätze, sagte Albig.

Döring, wie Albig ein Pragmatiker, nannte das "Diskussionspapier" einen "gelungenen Aufschlag" und den Segen des Spitzenkandidaten für Stegner "normal". Entscheiden würden am Sonnabend die 216 Delegierten.