Befürworter und Gegner der Querung treffen sich heute

Eutin. Dänemark hat bereits Bauhäfen für die Fehmarnbeltquerung im Auge. Ende April will die Staatsgesellschaft Femern A/S entscheiden, welche Städte als "Produktionsstätten" für einen Tunnel oder die nachrangige Variante einer Brücke in die Endauswahl kommen. In Deutschland geht derweil die Debatte um das Jahrhundertprojekt in die nächste Runde. In Eutin kreuzen heute Befürworter und Gegner auf einer DGB-Veranstaltung die Klingen, am kommenden Wochenende will die Nord-SPD auf einem Parteitag in Husum Farbe bekennen. Die Genossen waren einst Vorkämpfer der Beltquerung und zweifeln nun zunehmend am größten Bauprojekt in Nordeuropa.

"Femern A/S prüft gerade, welche Produktionsstätten infrage kommen", bestätigte Sprecherin Inga Karten. Beworben haben sich 19 Hafenstädte, meist aus Dänemark, aber auch aus Polen und Schweden. Deutschland ist mit vier Hafenorten dabei: Rostock, Lübeck, Großenbrode und Rendsburg. Bis zu drei Produktionsstätten soll es insgesamt geben. Wer einen Zuschlag erhält, kann während der Bauzeit der Querung von 2014 bis 2020 auf etwa 1000 neue Jobs hoffen.

Große Hoffnungen machen sich die Dänen selbst. Elf Städte von Kopenhagen bis Rödbyhavn bauen auf den Heimvorteil, zumal das Königreich die fünf Milliarden Euro teure Querung baut und bezahlt. Verkehrsminister Hans Christian Schmidt stellte allerdings klar, dass der favorisierte Tunnel in anderen Ländern mitgebaut werden kann. In Deutschland hat Kiel vorab die Segel gestrichen. Rendsburg liegt weit von der Querungsbaustelle entfernt, in Großenbrode gibt es offenbar Probleme mit der Infrastruktur, in Lübeck mit der Wassertiefe. Gleichwohl sind Lübeck und Rostock noch im Rennen.

Vom Widerstand gegen die Querung in Schleswig-Holstein kann Schmidt sich heute selbst überzeugen. Der dänische Minister will in Eutin an der Seite von Kiels Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) für das Belt-Projekt werben. Eingeladen hat der DGB-Nord zur "Diskussionsveranstaltung" aber auch erklärte Gegner der Querung, darunter den schärfsten Kritiker des Mega-Projekts, den Sprecher der Bürgerinitiativen Malte Siegert. "Ich hoffe, dass der Minister erkennt, wie problematisch die Querung insbesondere für Fehmarn und den Kreis Ostholstein ist", sagte Siegert, der mit einem "Fehmarn 21" droht.

Ein Riss geht durch die SPD. Sie hatte unter Ministerpräsidentin Heide Simonis einst sogar im Wahlkampf eifrig für eine Beltquerung gestritten. Auf dem Parteitag in Husum will der Öko-Flügel der SPD nun die Kehrtwende vollziehen. Erwartet wird ein Gegenantrag aus dem Lager des Spitzenkandidaten Torsten Albig.

Wichtig ist der Beschluss, weil die SPD nach der Landtagswahl 2012 in Kiel regieren könnte und damit für das Planfeststellungsverfahren auf der deutschen Seite des Belts zuständig wäre. Regieren würde die SPD eventuell mit den Grünen. Die lehnen eine feste Beltquerung ab und möchten stattdessen den Fährverkehr ausbauen.