Salzgitter. Mindestens 2285 tennisballgroße Brennelemente aus dem längst stillgelegten Forschungsreaktor Jülich sind spurlos verschwunden. Es wird jetzt gerätselt, ob diese Kugeln, die nach Berechnungen von Grünen-Politikern zusammen mehr als 2,2 Kilogramm Uran 235 und 23 Kilogramm Thorium enthalten, im maroden Endlager Asse bei Wolfenbüttel gelandet sind. Die Grünen sind auch deshalb alarmiert, weil Uran wie Thorium für den Bau von Bomben geeignet sind.

Die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) bestätigte, dass die Brennelementekugeln nicht aufzufinden seien. "Allem Anschein nach" sei das Material in der Asse gelandet. Das brachte die niedersächsische Atomaufsicht auf den Plan. Jutta Kremer, Sprecherin des Umweltministeriums in Hannover, sagte, Nordrhein-Westfalen müsse "unverzüglich Genaueres mitteilen".

Das Bundesamt für Strahlenschutz, seit 2009 Betreiber der Asse, stellte fest, solche Lieferungen gingen aus den Unterlagen der Helmholtz-Gesellschaft nicht hervor. Die war Asse-Betreiber in der Zeit der Einlagerungen zwischen 1967 und 1978. Völlig offen ist, ob eine bislang unbekannte Lagerung von Brennelementen auch die angestrebte Rückholung des gesamten Mülls aus dem einsturzgefährdeten alten Salzbergwerk erschweren würde.