Laut Gewerkschaft GEW weist das Ministerium 6,5 Prozent zu wenig Stellen aus

Kiel. Die Schulen in Schleswig-Holstein leiden nach einer Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unter einem chronischen Lehrermangel. "Wir haben einen Fehlbedarf von knapp 1500 Planstellen", sagte der Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft, Matthias Heidn.

Die GEW bezieht sich in ihrer Studie auf die Stundensoll-Vorgaben des Ministeriums. Demnach sind für einen ordnungsgemäßen Unterricht landesweit 20 103 Planstellen erforderlich. Hinzu kommen 4202 Stellen, um gesetzliche Vorgaben wie Stundenermäßigungen etwa für Direktoren, Personalräte oder ältere Lehrkräfte zu erfüllen. Insgesamt seien 24 305 Planstellen nötig, so Heidn. Das Ministerium habe aber nur 22 817 Stellen ausgewiesen, also 1488 oder 6,5 Prozent zu wenig.

Im Schulalltag habe der Lehrermangel gravierende Folgen, mahnte Heidn. Viele Schulen würden mit Segen des Ministeriums die Stundenpläne um bis zu zehn Prozent eindampfen. "Die Schüler erhalten so von vornherein weniger Unterricht." Hinzu käme der Unterrichtsausfall. Die größte Lehrerlücke (400 Stellen) tut sich laut GEW an den Gymnasien auf. Dicht dahinter folgen Grundschulen, Gemeinschafts- und Regionalschulen sowie die Berufsschulen (je 300 Stellen). An den Förderzentren fehlen demnach 200 Stellen.

Heidn warf Schulminister Ekkehard Klug (FDP) vor, die Lehrerlücke wie seine Vorgänger zu vernebeln. Zudem forderte er, auf den geplanten Stellenabbau zu verzichten. 2011 und 2012 sollen je 300 Stellen wegfallen, bis 2020 wegen des Schülerrückgangs weitere 3050. Schulminister Klug konterte. Die Unterrichtsversorgung sei und bleibe gut, sagte er.