Der Streik im Güter- und im Personennahverkehr sorgte für Zugausfälle und Verspätungen, doch die Menschen im Norden waren vorbereitet.

Hamburg. Nach den Warnstreiks in den vergangenen Wochen bei der Bahn sind die Menschen im Norden auf den ersten richtigen Streik der Lokführergewerkschaft GDL gestern Morgen vorbereitet gewesen. Sie waren auf Busse oder Autos umgestiegen.

Nach GDL-Angaben streikten in Norddeutschland rund 400 Lokführer, bis zu 80 Prozent der Züge verspäteten sich oder standen still. Auch 30 Lokführer der S-Bahn Hamburg legten die Arbeit nieder. Die S-Bahn fuhr deshalb zeitweise nur alle 20 Minuten. Allerdings hatte die Bahn vorgesorgt - indem sie verstärkt Beamte als Lokführer einsetzte. Dennoch fielen vier Pendlerzüge zwischen Hamburg und Lübeck komplett aus. Der Streik dauerte bis zehn Uhr. Am Nachmittag fuhren fast alle Züge wieder planmäßig.

Schwerpunkt des Streiks war der Güterverkehr. Schon Mittwochnacht begann der Ausstand an Europas größtem Rangierbahnhof in Maschen bei Hamburg. Etwa 25 Lokführer beteiligten sich nach GDL-Angaben daran. Durch die gestoppten Züge und dadurch besetzte Gleise waren in Maschen bis zu 50 Züge betroffen.

Die Bahn hatte sich vorbereitet: "Wir mussten erkennen, dass der Arbeitgeber vorgesorgt hat", sagte Marc Oliver Ram, Geschäftsführer GDL Nord, mit Blick auf die vielen Beamten in den Zügen.

Dauern die Streiks noch länger an, werden die privaten Bahnunternehmen Probleme bekommen. "Wenn die Lokführer eine ganze Woche auf die Barrikaden gingen, müssten wir unseren Fahrplan ausdünnen", sagte Jörg Minga von der AKN Eisenbahn AG. Gleiches gilt auch für die Nord-Ostsee-Bahn und den Metronom, der gestern am stärksten betroffen war. Alle Privaten beschäftigen nur Angestellte, viele davon sind GDL-Mitglieder.

Die Gewerkschaft der Lokführer kämpft für einen einheitlichen Tarifvertrag mit besseren Arbeitsbedingungen und mehr Lohn.