Osnabrück. Die Bilder des zertrümmerten Transrapid im Emsland gingen im September 2006 um die Welt. 23 Menschen starben, elf wurden zum Teil schwer verletzt. Am Donnerstag müssen sich die beiden damals diensthabenden Fahrdienstleiter der Teststrecke nun wegen 23-facher fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Ein Prozess war unter anderem bislang nicht möglich, weil sie nach dem Unglück als selbstmordgefährdet galten.

Die Staatsanwaltschaft hält Günter M. und Wilhelm K. für die Hauptverantwortlichen. Die heute 52- und 61-Jährigen erteilten die Startfreigabe, obwohl der Wartungswagen noch auf der Strecke stand. Nur wenige Sekunden später raste der Magnetzug mit Tempo 170 in das Hindernis. Der Zugführer hätte bremsen können, aber er vertraute blind seinen Kollegen im Leitstand und schaute nicht aus der Windschutzscheibe. Auch er gehört zu den Toten.

Schon 2008 mussten sich zwei frühere Betriebsleiter der Anlage vor Gericht verantworten. Sie wurden für Organisationsmängel zu je 20 000 und 24 000 Euro Strafe verurteilt. Damals stellte das Gericht fest: Die Katastrophe hätte per Knopfdruck verhindert werden können. Die Fahrdienstleiter hätten eine elektronische Sperre einlegen müssen, solange der Werkstattwagen auf der Strecke war.