Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident will nukleare Müllhalde in Lubmin verhindern. Er und seine Frau waren unter den Protestierern.

Greifswald. Bei kaltem Nieselregen haben in Greifswald nach Angaben der Polizei 2000 Atomkraftgegner gegen den anstehenden Castor-Transport ins Zwischenlager Nord bei Lubmin demonstriert. Der Transport mit vier Castoren soll Anfang der Woche im südfranzösischen Cadarache starten. Die Veranstalter sprachen von rund 3500 Teilnehmern.

Auch Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) und seine Frau Britta waren unter den Protestierern. "Ich möchte, dass der Atommüll woanders hinkommt. Ich sehe die große Gefahr, dass Lubmin immer mehr zur atomaren Müllhalde verkommt", sagte Sellering. Der Atommüll stammt aus westdeutschen Forschungsanlagen, das Zwischenlager Lubmin ist aber nur für radioaktive Abfälle aus stillgelegten DDR-Kraftwerken vorgesehen.

Einer von der Linkspartei geforderten Beteiligung Mecklenburg-Vorpommerns an der Klage gegen die beschlossene Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken erteilte Sellering aber eine Absage. Die SPD/CDU-Koalition sei sich bei diesem Thema nicht einig.

Die CDU kritisierte Sellerings Teilnahme an der Demo. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sei ins Lagezentrum geeilt, um für Sicherheit zu sorgen, während Sellering "die Sicherheit nicht unbedingt erhöht", sagte Landesgeneralsekretär Vincent Kokert.