Castoren mit Atommüll sollen woanders zwischengelagert werden

Hannover. Niedersachsen hat die Bundesregierung aufgefordert, Alternativen zu weiteren Transporten ins atomare Zwischenlager Gorleben zu prüfen. Begründet wurde dies im Anschluss an eine Kabinettssitzung in Hannover mit "der außerordentlichen Belastung im Zusammenhang mit dem zurückliegenden Castor-Transport". Die Landesregierung stellte sich damit hinter eine entsprechende Forderung von Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP).

Für die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg aber ist der Vorstoß nur ein Ablenkungsmanöver: "Der Minister will alles daransetzen, dass Gorleben als Endlager ohne jährliche Großdemonstrationen weiter erkundet werden kann." Anfang November hatte es beim bislang 12. Castor-Transport die bislang größten Demonstrationen und Blockaden gegeben.

Auch der umweltpolitische Sprecher der SPD-Opposition im Landtag, Detlef Tanke, sprach von "politischem Kasperletheater Marke Sander".

Die Landesregierung forderte vom Bund gestern eine "zeitnahe Prüfung" von Alternativen unter Berücksichtigung geltender Verträge. Es geht um einen weiteren Transport mit elf Castoren aus Frankreich im kommenden Jahr und 21 weitere Castoren aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield in den Jahren 2014 bis 2017. Die Bundesrepublik ist völkerrechtlich verpflichtet, den Müll aus deutschen Atommeilern zurückzunehmen.

Tatsächlich wäre eine Zwischenlagerung in einem der zwölf dezentralen Zwischenlager an den Standorten der Atommeiler ebenso machbar wie in den beiden anderen zentralen Zwischenlagern Ahaus und Lubmin. Das Bundesamt für Strahlenschutz sagte auf Anfrage, sollte die Industrie entsprechende Anträge stellen "werden wir die selbstverständlich prüfen".